Investor schweigt über Bauvorhaben im Schultheiß-Quartier
Auf dem Areal der ehemaligen Schultheiß-Brauerei soll ein Einkaufszentrum entstehen, dessen Planungen bereits seit Jahren mit Denkmalschutzbehörde und Einwohnern diskutiert werden. Vor wenigen Monaten nun hat der Investor Harald G. Huth mit seinem Berliner Unternehmen HGHI das Projekt übernommen. Huth hat auch das Einkaufszentrum "Das Schloss" in Steglitz gebaut und errichtet gerade einen der größten Einkaufstempel Berlins am Leipziger Platz. Über die Umplanungen zum Projekt in Moabit gibt es allerdings bis dato wenig Informationen. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt", so teilt das Unternehmen mit, "können wir keine weiteren Infos zum Projekt herausgeben." Die Projektreife sei "noch nicht so erzielt, dass es etwas Berichtenswertes gäbe".Der Stadtentwicklungsstadtrat Carsten Spallek (CDU) hat derweil schon im März mitgeteilt, dass für das neue Projekt offenbar kein neuer Bebauungsplan gebraucht wird. Dies war zunächst unklar gewesen. Das veränderte Projekt kollidiere auch nicht mit dem Denkmalschutz, es blieben sogar noch mehr alte Gebäude bestehen, als bisher geplant. Nur der städtebauliche Vertrag zwischen Bezirk und Investor soll wohl neu aufgesetzt werden. Auch die für Weiterbildung und Kultur zuständige Stadträtin Sabine Weißler (B90/Grüne) hat sich in der Zwischenzeit mit Huth unterhalten. Sie hat ihm die Idee unterbreitet, eine neue Mittelpunktbibliothek für Moabit mit in die Planungen zu integrieren. "Die Gespräche waren freundlich, und wir warten nun darauf, ob der Investor einen Vorschlag vorlegt", sagt Weißler. "Ob wir das dann bezahlen können, bleibt eine andere Frage." In jedem Fall habe Huth nicht ablehnend reagiert.
Die Fraktion der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ist verärgert über die fehlenden Informationen zum Vorhaben Huths. Sie forderte kürzlich, dass Bezirksamt und Investor die Anwohner über die neuen Pläne informieren sollen. Denn gesetzlich ist festgelegt, dass Anwohner über "wichtige Planungen und Vorhaben des Bezirks, die das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Wohl der Einwohner nachhaltig berühren", zu unterrichten sind. Der Antrag ist in den Stadtentwicklungsausschuss überwiesen worden, die Entscheidung lag bis Redaktionsschluss nicht vor.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.