Kritik am Betreiber der Unterkunft Levetzowstraße

Moabit. Rund 50 Moabiter haben kürzlich vor der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Kleist-Gymnasium in der Levetzowstraße demonstriert. Sie fordern bessere Bedingungen in dem Heim und kritisieren den Betreiber.

Seit August haben Marina Napruskina und ihre Mitstreiter der Anwohnerinitiative "Neue Nachbarn" an sechs Tagen pro Woche vor allem die Kinder in der Einrichtung mit Freizeitangeboten unterhalten. Damit ist seit Anfang November Schluss. Erstens, weil der Betreiber, die Gierso Boardinghouse GmbH, die engagierten Nachbarn vor die Tür gesetzt hat. Zweitens, weil auch die Nachbarn nicht mehr wollen. Sie sprechen von "Streik" und sagen dem Betreiber "Untätigkeit, Schikanen und falsche Vorwürfe" nach.

Anlass für die Auseinandersetzung sind die Zustände in der Unterkunft, wie sie die Initiative nun in einem offenen Brief unter anderem an das zuständige Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) formuliert hat. Darin beschreiben sie, dass zu wenig Duschen mit warmem Wasser zur Verfügung stünden, die Waschmaschinen für die rund 280 Bewohner nicht ausreichen würden, kein Freizeitraum zur Verfügung gestellt worden sei und Kochgelegenheiten fehlen würden. Außerdem hätten Mitarbeiter "als Disziplinarmaßnahme" zeitweise Toilettentüren verschlossen.

Wilhelm Pleß, Mitglied der Geschäftsleitung von Gierso Boardinghouse, weist die Vorwürfe zurück: Sie seien "ausgemachter Unsinn". Ein Betrieb, wie er von der Initiative beschrieben werde, würde in Berlin "keine zwölf Stunden" funktionieren, weil er sofort geschlossen würde. Der Streit mit den Anwohnern sei wohl aus unterschiedlichen Vorstellungen über die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft an sich entstanden. Schon allein aus rechtlichen Gründen sei beispielsweise das Freizeitprogramm "kein Wunschkonzert". Das LaGeSo teilte auf Anfrage lediglich mit, dass es momentan alle Unterkünfte überprüfe und dabei auch "die Hinweise Dritter" mit einbeziehe. Es habe eine Stellungnahme vom Betreiber angefordert. Sozialstadtrat Stephan von Dassel (B’90/Grüne) würde gern selbst in der Levetzowstraße vorbeischauen. Zuständig sei aber das LaGeSo. "Alles was ich machen kann, ist, politischen Good-Will zu zeigen."

Ralf Liptau / flip
Autor:

Ralf Liptau aus Tiergarten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 243× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.004× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 657× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.147× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.033× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.