Leni Wolf erhält Ehrenamtspreis des Bezirksamts Mitte
Dienstags und donnerstags zwischen 15 und 18 Uhr kommen Schüler der Umgebung zur kostenlosen Hausaufgabenhilfe in die Bruno-Lösche-Bibliothek in der Perleberger Straße. Wer dort in Begleitung eines Pädagogen büffelt, mag Leni Wolf vielleicht gar nicht kennen. Und weiß somit nicht, wem das zusätzliche Angebot eigentlich zu verdanken ist. Leni Wolf engagiert sich seit 1995 im Förderverein der Stadtbibliothek Mitte, seit vier Jahren ist sie dessen Vorstandsvorsitzende. Dabei fühlt sie sich besonders dafür verantwortlich, an den insgesamt neun Bibliotheksstandorten im Bezirk "etwas Zusätzliches" zu schaffen, einen sinnvollen Beitrag zur außerschulischen Bildung. Sie versteht es, für diese Projekte Fördermittel zu beantragen und so die klammen Kassen der Bibliotheken aufzustocken. Die Hausaufgabenhilfe in Moabit wird beispielsweise von der Robert-Bosch-Stiftung finanziert, das Geld für zahlreiche andere Projekte kommen von den Quartiersmanagements im Bezirk Mitte.
Neben ihrem Einsatz für außerschulische Lern- und Bildungsangebote sind Leni Wolf und ihr Ehemann in der Moabiter Bruno-Lösche-Bibliothek noch auf andere Weise aktiv. Seit sieben Jahren pflegen sie die Gartenhöfe und das Grün rund um das Gebäude. "Wir mussten damals unseren Schrebergarten aufgeben und haben nach einer neuen Bleibe für unsere Pflanzen gesucht", erklärt Leni Wolf. Dabei seien sie auf die Idee gekommen, sie auf die nur spärlich begrünten Flächen zu verpflanzen und die weitere Pflege gleich mit zu übernehmen. "Heute bekommen wir immer wieder neue Pflanzen geschenkt und setzen sie dazu." Vor allem der große Lesehof im Innern der Bibliothek hat dadurch gewonnen. Im Sommer sitzen dort die Besucher direkt in der Sonne oder im schützenden Schatten eines - nun regelmäßig beschnittenen - Baumes. Seit Kurzem können das auch Bibliotheksbesucher im Rollstuhl genießen. Leni Wolf und ihr Verein haben sich erfolgreich um eine Rampe bemüht.
"Ich bin von der Sache überzeugt", begründet die Moabiterin ihren Einsatz. Als Diplom-Sozialarbeiterin habe sie "immer schon was nebenher" gemacht. "Und Anträge schreiben, das kann ich eben", sagt sie. Als sie erfahren hat, dass sie den diesjährigen Ehrenamtspreis bekommen wird, sei sie "wie aus den Wolken gefallen". Gerechnet habe sie damit nicht, freut sich deshalb aber um so mehr. "Ich feier bald meinen 70. Geburtstag, da nehme ich diese Auszeichnung als ganz besonderes Geschenk."
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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