Moabiter entwickeln Solarmodule fürs Handy
Wenn sie wieder mal auf dem Markt stehen, um ihr Produkt dort vorzustellen und zu verkaufen, erlauben sich die Mitarbeiter des jungen Unternehmens "Sonnenrepublik" gern einen kleinen Spaß. "Wir fragen die Leute zuallererst, was sie denn glauben, wofür unser Produkt gut ist", sagt Andreas Guba. "Da kommen die interessantesten Dinge bei raus." Tatsächlich könnten die knallbunt eingefassten Solarmodule auf den ersten Blick auch ein den 90er-Jahren entlaufenes Tamagotchi sein oder ein mobiles Musikabspielgerät. In Wirklichkeit ist es der neueste Beitrag zur Energiewende und zum steigenden Mobilitätsbedürfnis der Menschen. Die Solarmodule laden eine Art externen Notstrom-Akku auf, der dann das Handy, ein Navigationsgerät oder einen E-Book-Reader aufladen, wenn mal keine Steckdose in der Nähe ist. Im vergangenen Jahr sind der Kaufmann für Marketingkommunikation Andreas Guba und sein jetziger Kollege, der Physiker und Produktentwickler Oliver Lang, quasi gleichzeitig auf die Idee gekommen. Kleine, leichte und trotzdem leistungsfähige Solarmodule wollten sie entwickeln, um damit etwa Handys auch auf dem Zeltplatz, am Strand oder auf Musikfestivals am Laufen zu halten. Das Prinzip ist denkbar einfach: Die bunten Solarmodule lassen sich über das inzwischen patentierte "Clicc-System" in beliebiger Anzahl zusammenstecken. Darüber bezieht der Akku dann seinen Strom und lässt sich später per USB-Kabel an das betreffende Gerät anschließen. "Mit drei Modulen lässt sich der Akku in zwei bis drei Stunden komplett laden", erklärt Lang. Ein iPhone lasse sich damit gut anderthalb Stunden betreiben. Ein weiterer Nutzwert des Akkus ist seine Verwendbarkeit als Taschenlampe: Eine LED-Leuchte ist integriert und kann mit der entsprechenden Halterung sogar als Fahrradlampe genutzt werden.
In Zukunft wollen die Jungunternehmer nicht nur das eigentliche Produkt weiterentwickeln, sondern sich verstärkt auch um die Vermarktung kümmern. Dafür sind in den vergangenen Monaten Jana Pflug für das Marketing und Carolin Schäfer als Wirtschaftswissenschaftlerin mit an Bord gegangen. "Jetzt suchen wir nach Verkaufsmöglichkeiten in Geschäften", sagen die beiden. Denkbar seien beispielsweise Verkaufsflächen in Outdoor-Geschäften, Handyläden oder Elektrofachmärkten. In Moabit wollen die vier auf jeden Fall bleiben, auch wenn sie wirklich den Sprung ins Big Business schaffen. Guba: "Wir haben uns extra in ein Gebäude eingemietet, in dem man leicht zusätzliche Räume kriegen kann."
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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