"Wir passen gut hierher"
Botschaft für Kinder zieht nach einem Jahr Bilanz

Ein gutes erstes Jahr für die Botschaft für Kinder: Kirsten Spiewack, Martina Rook und Wiebke Hohenhaus in der Bar des Hotel Rossi. | Foto: KEN
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Die Kalamitäten zu Beginn des Projekts – Einzug mit siebenmonatiger Verspätung, gefluteter Keller und gesperrte Hotelzimmer, weil es hineingeregnet hatte beim Berliner Jahrhundertregen im vergangenen Sommer – vorbei und vergessen. Die Botschaft für Kinder des SOS-Kinderdorfs Berlin und das Inklusionshotel Rossi feiern ihr erstes Jubiläum, Zeit für eine erste Bilanz.

Am 1. Juli 2017 hat der Kinderdorfverein seine Botschaft für Kinder an der Lehrter Straße eröffnet. Unter einem Dach finden sich das Inklusionshotel Rossi, eine Ausbildungsstätte und ein Ort politischer Begegnung. Die Botschaft für Kinder sei ein Raum des Dialogs, sagt Sprecherin Aboli-Janine Lion und erwähnt noch das Informationszentrum im Erdgeschoss, das Auskunft gibt über SOS-Kinderdorf Berlin, SOS-Kinderdorf Deutschland und Kinderdörfer in der ganzen Welt.

Rund 30 junge Menschen, die bei ihrem Start ins Berufsleben eine besondere Unterstützung brauchen, werden zurzeit zum Koch, zur Servicekraft, zum Hauswirt und im Büromanagement ausgebildet. „Ein angehender Mediengestalter ist auch dabei“, so Lion.

Das Hotel Rossi ist das erste Inklusionshotel von SOS-Kinderdorf. 40 Menschen arbeiten in dem Haus mit 50 Betten in 28 Zimmer sowie mehreren Tagungsräumen. 15 Mitarbeiter haben ein Handicap. Sie werden im Arbeitsalltag von ihren Kollegen ohne Beeinträchtigungen unterstützt.

„Wir sind immer noch am Lernen“, sagt Kirsten Spiewack, Leiterin des SOS-Kinderdorfs Berlin. „Hier geht es nicht zackzack“, ergänzt Hoteldirektorin Martina Rook. Die traditionellen Abläufe eines Hotelbetriebs, die von Schnelligkeit und Effizienz geprägt sind, müssen umgestellt werden. Gelernt werde die Integration von ganz unterschiedlichen Menschen mit ganz verschiedenen Beeinträchtigungen. Das gesamte Spektrum an Beeinträchtigungen sei vorhanden. Jeder habe seine eigenen Bedürfnisse, erläutert Wiebke Hohenhaus, die Inklusionsbeauftragte für den begleitenden Dienst im Hotel.

2017 hatte das Rossi eine Auslastung von 60 Prozent, ganz im Berliner Durchschnitt also. Im laufenden Jahr will Martina Rook 85 Prozent erreichen. Der Tagungsbereich werde gut angenommen, erklärt die Hoteldirektorin. „Er hat nicht das übliche Hotelflair.“

Besonders stolz ist der Berliner Kinderdorfverein auf das Rossi-Restaurant. „Ein großer Erfolg“, sagt Kirsten Spiewack. Aber noch sei es ein Geheimtipp, meint Martina Rook und zeigt auf die schöne Terrasse und – sehr spektakulär – auf die gläserne Küche.

In der Botschaft für Kinder wurden schon einige Veranstaltungsformate erprobt, Konzerte und Podiumsdiskussionen zum Beispiel. Kinderdorf-Leiterin Kirsten Spiewack hat angekündigt, im zweiten Jahr Workshops für Kinder und Jugendliche anzubieten wie „High Five! Jugendrechte im Quartier“, der in diesem Monat stattfinden wird, sowie regelmäßig Politiker zu Debatten über Kinderrechte und die Beteiligung von Kindern an Gesellschaft und Demokratie einzuladen. „Der Name des Hauses ist Programm“, sagt Spiewack.

Nachdem das Projekt Botschaft für Kinder zu Beginn viele Befürchtungen ausgelöst habe, wie Kirsten Spiewack formuliert, nehme sie die Nachbarschaft heute „supergut“ an. Es gibt Kooperationen mit dem Alpenverein, mit den beiden Quartiersmanagements in Moabit und mit der Berliner Stadtmission. „Wir passen gut hierher“, sagt Kirsten Spiewack.

Mehr Informationen unter www.sos-kinderdorf.de/kinderdorf-berlin und https://hotel-rossi.de/.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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