Familie vor dem Rauswurf: Johannisthaler Genossenschaft verschickt fristlose Kündigung

Kurz vor Weihnachten erhielt Ronny Adler von der Wohnungsgenossenschaft die fristlose Kündigung. | Foto: Ralf Drescher
2Bilder
  • Kurz vor Weihnachten erhielt Ronny Adler von der Wohnungsgenossenschaft die fristlose Kündigung.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Plänterwald. Ronny Adler und seine Familie, Ehefrau Yolimar und zwei Kinder, hatten kein schönes Weihnachtsfest. Eine knappe Woche vor Weihnachten flatterte ihnen die fristlose Kündigung ihres Vermieters per Einschreiben auf den Tisch.

„Vorgeworfen wird mir ruhestörender Lärm und Störung des Hausfriedens. Man kündigt uns mit sofortiger Wirkung, bis spätestens 15. Januar 2017 sollen wir die Wohnung verlassen“, erzählt ein sichtlich verzweifelter Ronny Adler.

Der 39-Jährige ist vor knapp vier Jahren mit seiner Familie in die kleine Vier-Zimmer-Wohnung gezogen. Ärger habe es eigentlich keinen gegeben, bis am 2. November die erste Abmahnung des Vermieters kam. Darin übermittelt ein Anwalt im Auftrag des Vermieters ein vermutlich von einem Mieter im Nachbaraufgang gefertigtes „Lärmprotokoll“.

"Vater ahmt einen Tiger nach"

Darin wirft man Ronny Adler vor, dass er selbst und seine fünf und acht Jahre alten Kinder unzumutbaren Lärm verursachen würden. „Unser Kleiner hat seit Jahren Neurodermitis, wird oft von bösem Juckreiz gequält. Dann ist er schon mal etwas unruhig. Das schallt aber keineswegs durch das ganze Haus“, versichert Ronny Adler. Im Lärmprotokoll finden sich Feststellungen wie "...Kinder klopfen mit Gegenständen gegen Wohnzimmerwand, toben über Sofa..." oder "...Vater ahmt einen Tiger nach". „An mehreren Tagen im August, wo unsere Kinder angeblich geschrien und getobt haben sollen, waren wir mit der ganzen Familie im Urlaub in Spanien“, sagt Ronny Adler.

Gerne hätten wir mit dem Vermieter, der Wohnungsgenossenschaft Johannisthal, über den Fall gesprochen. Die per E-Mail und Fax eingereichten Fragen blieben bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Dafür hat sich Bürgermeister Oliver Igel (SPD) nach einem Gespräch mit Ronny Adler für die Belange der Familie eingesetzt und einen Brief an den Vorstand der Genossenschaft geschrieben. „Ich möchte Sie bitten, sich persönlich dieses Vorgangs anzunehmen und im Sinne des von Ihnen vertretenen genossenschaftlichen Gedankens und in Anbetracht der Situation der Familie eine Entscheidung herbeizuführen, die der Lage der Familie Adler gerecht wird“, schreibt Igel.

Ronny Adler hat sich jetzt erst einmal einen Anwalt genommen. RD

Kurz vor Weihnachten erhielt Ronny Adler von der Wohnungsgenossenschaft die fristlose Kündigung. | Foto: Ralf Drescher
In dieser Anlage wohnt der betroffene Mieter. | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 263× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 90× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.