Erinnerungen im Kinosessel
Kleines Festival Prenzlauerberginale zeigt Spielfilme und Dokus aus DDR-Zeiten

Zum Festival ist der Film „Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann“ über die Kohlenmänner aus der Gleimstraße zu sehen. | Foto:  Defa-Stiftung
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  • Zum Festival ist der Film „Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann“ über die Kohlenmänner aus der Gleimstraße zu sehen.
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Ab dem 13. September findet die Prenzlauerberginale zum sechsten Mal statt. Nach zweieinhalb Jahren Pause freuen sich die Organisatoren um den Historiker Stephan Müller, dass sie nun endlich wieder Filme aus und über Prenzlauer Berg präsentieren können.

Gezeigt werden im Filmtheater Am Friedrichshain am 13., 20. und 27. September sowie am 4. Oktober Kinolieblinge und Defa-Klassiker, Dokumentationen, Archivstreifen und Filmschnipsel. Es gibt Altbewährtes und echte Neuentdeckungen, intime Nahaufnahmen und seltene Einblicke, gesellschaftliche Analysen und persönliche Bekenntnisse. Besucher können Filmschaffende und Zeitzeugen nach den Filmen in Gesprächen befragen.

Die 6. Prenzlauerberginale startet mit einem Abend voller Filmen, die eigentlich nicht zur Veröffentlichung gedacht waren. Gezeigt werden Streifen der Staatlichen Filmdokumentation (SFD) über den Alltag in der DDR. Sie sind eine echte Entdeckung. Von der DDR-Führung für das Archiv produziert, sollten sie erst in ferner Zukunft von den Anfängen des Sozialismus berichten. Die Prenzlauerberginale zeigt erstmals Ausschnitte auf großer Leinwand und stellt sie TV-Berichten und Filmschnipseln aus Ost und West gegenüber. Es geht ums Leben, Wohnen und Sanieren in Prenzlauer Berg. Das Programm am 13. September um 18 sowie um 20.30 Uhr gezeigt.

Dürfen Kinder eigentlich auf Denkmälern klettern? Dieser Frage gehen zwei Kurzfilme im Abstand von 47 Jahren am zweiten Festivalabend am 20. September um 20 Uhr nach. Im Fokus steht das Käthe-Kollwitz-Denkmal auf dem Kollwitzplatz. Danach ist der Defa-Klassiker „Bürgschaft für ein Jahr“ zu sehen. Eine junge Mutter gerät nach der Scheidung in eine Krise und ihr droht, das Sorgerecht für die Kinder zu verlieren. Für die Rolle erhielt Katrin Sass 1982 auf der Berlinale den Silbernen Bären.

„Fräulein Schmetterling“, den Hauptfilm des dritten Abends (27. September 20 Uhr), gibt es eigentlich nicht. Die Rohschnittfassung fand 1966 bei der Vorführung bei den DDR-Kulturfunktionären keine Zustimmung und ist seither verschollen. 2005 hat das Bundesarchiv eine erste Rekonstruktion erstellt, Leerstellen aber nicht aufgefüllt. Erst bei einer zweiten Rekonstruktion 2020 wurden fehlende Dialoge neu synchronisiert und eine neue Musik wurde auf den Film gelegt. Entstanden ist ein Film mit Szenen aus dem immer noch kriegsversehrten Berlin. „Fräulein Schmetterling“ ist ein poetisches Alltagsmärchen über die Sehnsucht nach persönlicher Entwicklung.

Stephan Müller: „Im Vorprogramm des dritten Festivalabends zeigen wir drei Filme von Bettina Kuntzsch über die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft des Thälmann-Denkmals. Und Heiner Sylvester fuhr 1983 und 1999 mit der Kamera durch den Helmholtz- und den Kollwitzkiez. Wir zeigen beide Filme im direkten Vergleich.“

Vom Abschiednehmen erzählt der letzte Filmabend am 4. Oktober 20 Uhr. Es geht um den Abschied von einem Prenzlauer Berg, den es heute nicht mehr gibt. Zu sehen ist unter anderem ein Film über den Kiez, der kurz vor Ende der DDR entstand: „Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann“ über die Kohlenmänner aus der Gleimstraße.

Informationen unter www.prenzlauerberginale.berlin. Der Eintritt kostet jeweils zehn Euro.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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