Das bewegte die Menschen 2014 in Reinickendorf
Januar
Das Jahr 2014 beginnt mit einem dramatischen Ereignis. Eine Gruppe von Männern stürmt am späten 10. Januar ein Wettbüro an der Residenzstraße. Sie haben nur ein Ziel: Den 26-jährigen Tahir Ö. zu töten. Genau das geschieht innerhalb weniger Sekunden mit einer Reihe von Schüssen, dann fliehen die Täter. Fast im Tagesrhythmus verhaftet die Polizei anschließend Verdächtige aus dem Umfeld der Rockervereinigung Hells Angels. Der Prozess gegen insgesamt 13 Männer wird in 2015 fortgesetzt.
Februar
Am 5. Februar eskaliert ein Streit zwischen Schulgemeinschaft und Bezirksamt am Bertha-von-Suttner-Gymnasium. Schüler verhindern zunächst eine Baumfällung, die das Bezirksamt für unumgänglich hält. Hintergrund ist auch ein umstrittener Mensa-Bau, der aus Kostengründen ohnehin verschoben wird. Der Baum immerhin wird gefällt.
März
Am 1. März löst sich die Piratenfraktion in der Bezirksverordneten-Versammlung auf. Zwei Ex-Piraten gehen zur SPD, einer zur CDU, ein vierter wird Einzelverordneter.
Das Ordnungsamt schlägt Alarm. Vorwiegend in Tegel ließ es Jugendliche zu Testzwecken Alkohol kaufen. Erschreckendes Ergebnis: Bei einem Dutzend Kontrollen dieser Art in namhaften Läden wurden die Minderjährigen nicht an der Kasse gestoppt. Ebenfalls im März setzen sich die Bezirksverordneten auf Initiative der CDU dafür ein, Tabakwerbung von bezirkseigenen Flächen zu verbannen.
April
Freude bei den Füchsen Berlin: Der Reinickendorfer Verein gewinnt am 13. April den Pokal des Deutschen Handballbundes. Und die Freude wird noch verdoppelt: Die Füchse-Frauen kommen auf den dritten Platz der Europäischen Handball-Föderation. Im Mai kann der Verein dann auch sein neues, 1,3 Millionen Euro teures Vereinsheim am Freiheitsweg einweihen.
Mai
Anfang Mai stürzt in der Renée-Sintenis-Grundschule eine Decke ein. Erst nach den Sommerferien ist das Gebäude wieder nutzbar.
Stolzes Ende einer vier Jahre dauernden Planungs- und Bauphase: Das Fontane-Haus wird nach umfangreicher Sanierung wieder eröffnet. 2,8 Millionen Euro hatte sich das der Senat mit Mitteln aus dem Förderprogramm "Stadtumbau West" kosten lassen. Das 1976 erbaute Haus wird für Messen, Ausstellungen und andere Veranstaltungen genutzt. Zudem beherbergt es eine der größten Graphotheken Deutschlands.
Juni
Das Familienzentrum an der Kita Letteallee wird am 20. Juni eingeweiht. 1,2 Millionen Euro hat der Kita Eigenbetrieb Nordwest in das Projekt gesteckt. Mit der Einrichtung des Quartiersmanagement Letteplatz hatte das Projekt, das schon vor Jahren angedacht war, Fahrt aufgenommen. Schließlich nimmt die Zahl der Familien im Kiez zu. In dem Zentrum gibt es nun auch Kurse und Beratung für Eltern.
Juli
Das Ende der Bauarbeiten an der Ruppiner Chaussee in Heiligensee macht auch Historisches wieder zugänglich. Die Forschungsgruppe Meilensteine stellt einen erstmals um 1832 verwendeten Meilenstein an die erneuerte Straße - offiziell "II Meilen bis Berlin".
Am 21. Juli verhindert die Bundespolizei die illegale Einschleusung von Kindern am Flughafen Tegel. Eine 38-Jährige hatte versucht, mit gefälschten ägyptischen Pässen zwei irakische Kinder nach Deutschland zu bringen.
August
Bürgermeister Frank Balzer (CDU) schlägt im August Alarm: Öffentliche Aufgaben können immer schlechter erfüllt werden, weil Personal im Bezirksamt fehlt. Bis 2016 soll der Bezirk zudem 60 Vollzeitstellen streichen. Dabei stellt auch die normale Fluktuation schon ein Problem dar: Bis 2030 müssen 780 Stellen neu besetzt werden, weil Mitarbeiter aus Altersgründen ausscheiden.
September
Im September knackt der Flughafen Tegel mal wieder eine Rekordmarke. Zwei Millionen Menschen sind in diesem Monat dort gelandet oder in die weite Welt gestartet. Was für die Fluglinien und das wirtschaftliche Ergebnis der Berliner Flughäfen eine gute Nachricht ist, löst bei den Reinickendorfer gemischte Gefühle aus. Der Fluglärm bleibt, und noch immer ist nicht sicher, wann Tegel geschlossen wird.
Oktober
Der 10. Oktober ist ein großer Tag für den Wassersport. Der Festakt zum 100-jährigen Bestehen des Landes-Kanu-Verbandes findet zwar im Roten Rathaus statt, doch die Feiernden kommen in großer Zahl aus Reinickendorf. In Tegel ist das Landesleistungszentrum Kanu angesiedelt, ein Drittel der 4000 Verbandsmitglieder stammen aus Reinickendorf.
Außerdem werden 50 Jahre Märkisches Viertel gewürdigt. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gesobau wird von der Immobilienbranche ausgezeichnet, weil sie den Ortsteil zur Marke entwickelte.
November
Im Spätherbst findet eine politische Diskussion ein Ende, die eigentlich ein sommerliches Thema hat. Am 12. November scheitert das Anliegen der SPD in der Bezirksverordneten-Versammlung, wieder öffentliches Grillen im Bezirk zu gestatten, an der Mehrheit von CDU und Bündnis 90/Die Grünen. Letztere fürchten, eine Lockerung des seit 2001 geltenden Grillverbotes könnte den Bezirkshaushalt erheblich belasten durch Schäden an Grünflüchen und die Beseitigung sonstiger Rückstände.
Statt toter wird es bald lebende Tiere auf Reinickendorfs Flächen geben: Stadtentwicklungsstadtrat Martin Lambert (CDU) kündigt den Einsatz von Wasserbüffeln als "Landschaftspfleger" am Tegeler Fließ an.
Dezember
So dramatisch, wie das Jahr begonnen hat, endet es auch. Am 5. Dezember kommt eine 22-jährige Fußgängerin auf der Ollenhauer Straße ums Leben. Sie wird von einem LKW erfasst, der einfach weiterfährt. Einen Tag später kann die Polizei den Fahrer ermitteln. Noch ist nicht sicher, ob der Mann den Unfall überhaupt bemerkt hat.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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