Bezirk dämmt Raupen-Plage ein

In diesen Gespinnsten entwickeln sich die Eichenprozessionsspinner. Die Raupen sind eine Gefahr für die Gesundheit. | Foto: Archiv Menge
  • In diesen Gespinnsten entwickeln sich die Eichenprozessionsspinner. Die Raupen sind eine Gefahr für die Gesundheit.
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Reinickendorf. Das Bezirksamt sagt dem Eichenprozessionsspinner den Kampf an. In den kommenden Wochen werden rund 200 Eichen mit Biozid behandelt.

Gefährlich wird es immer von Mitte bis Ende Mai. Dann ist Hochsaison für die giftigen Raupen des Eichenprozessionsspinners. Die schlüpfen aus den Eiern und fressen an frisch ausgetriebenen Eichenblättern. Was sie für den Menschen so gefährlich macht, sind ihre giftigen Härchen mit Widerhaken. Schon die kleinste Berührung mit den Brennhaaren kann schmerzhaft sein, Pseudoallergien, Atembeschwerden und Augenreizungen auslösen. Mitte Juni legen die Tiere dann ihre Gespinstnester am Stamm der Eiche und in Astgabelungen an. Jetzt wird es besonders schwierig, die Schädlinge zu bekämpfen, da die Gefahr besteht, dass sich dabei die Härchen noch stärker verbreiten.

Um der drohenden Plage rechtzeitig Herr zu werden, hat das Tiefbau- und Landschaftsplanungsamt des Bezirks jetzt mit Maßnahmen zur Eindämmung des Schädlings begonnen. Im Fokus stehen etwa 200 Eichen an Straßen, in Grünanlagen und Parks, auf öffentlichen Spielplätzen, Schulhöfen und auf Friedhöfen. Ausgesucht wurden Bäume, die der Eichenprozessionsspinner in den vergangenen Jahren zahlreich besiedelt hatte.

Auf Empfehlung des Pflanzenschutzamtes Berlin kommen nur Biozidprodukte mit dem Wirkstoff Margosa-Extrakt zum Einsatz. Margosa wird aus Neemöl gewonnen, das aus Samen des Neembaumes gepresst wird. "Fachfirmen sprühen diesen Wirkstoff mit Sprühlanzen in die Bäume. Der Eichenprozessionsspinner nimmt das Biozid dann über die benetzten Blätter und Knospen auf", erklärt der zuständige Stadtrat Martin Lambert (CDU). Die Erfolgsquote liege erfahrungsgemäß bei etwa 75 Prozent. Treten nach der Behandlung erneut Nester auf, werden diese mechanisch abgesaugt.

Meldungen über befallene Eichen im Bezirk nimmt das Tiefbau- und Landschaftsplanungsamt unter 902 94 34 68 entgegen. Grundstückseigentümer können sich mit Aufträgen zur fachgerechten Beseitigung von Nestern des Schädlings an Fachbetriebe wenden. Eine Liste mit Betrieben und Empfehlungen zur Behandlung der Nester gibt es unter www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz.

Der ursprünglich aus Süd- und Mitteleuropa stammende Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer Nachtfalter mit hellgrauen bis graubraunen Vorderflügeln mit dunklen Querbinden, weißgrauen Hinterflügeln und einer Flügelspannweite von etwa drei Zentimetern. Je nach Witterung schlüpfen die Raupen im April bis Mai und benagen die austreibenden Knospen und frischen Blätter. Ende Mai bis Anfang Juni, zum Zeitpunkt der Brennhaarbildung, spinnen sie dann in den Bäumen ihre Nester. Aus diesen wandern sie abends in der typischen Prozession zum Fraß in die Baumkronen.

In Berlin breitet sich die gefräßige Raupe vermehrt in Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Köpenick und Spandau aus.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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