Bezirksamt startet Kampagne mit der Polizei
Nach Jahren wachsender Fallzahlen beim Wohnraumeinbruch in Berlin hat die Polizei erstmals Daten veröffentlicht, die einen Rückgang belegen. Rund 6100 Mal wurde von Januar bis September in Wohnungen eingebrochen - rund 720 Fälle weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs, ein Rückgang um 11 Prozent. Bei Einfamilienhäusern gilt dieser Trend jedoch nicht. Hier stiegen die Zahlen erneut, wenn auch nur leicht, um 43 auf 1572 Taten - ein Plus von 2,8 Prozent. 2012 hatte es rund 12.200 Wohnraumeinbrüche gegeben - Höchststand seit 1999. Mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigen erfahrungsgemäß die Einbrüche in Wohnungen und Häuser. Besonders zwischen 16 und 21 Uhr werden die meisten Einbrüche gezählt. Um ihre Zahl zu minimieren und Diebe abzuschrecken, hat das Bezirksamt jetzt mit der örtlichen Polizeidirektion 1 die Kampagne "Vorsicht Einbrecher!" gestartet. Diese zielt vor allem auf aufmerksame Anwohner ab, die verdächtige Autofahrer oder neugierige Fremde per Notruf melden sollen. Das Bezirksamt hat darum 100 000 Flyer an Haushalte verteilt und 250 Plakate in öffentlichen Gebäuden ausgehängt, also in Bibliotheken, im Rathaus oder in den Bürgerämtern.
Tipps von Experten
Die Reinickendorfer bekommen damit Tipps, wie sie sich gegen Einbrecher schützen können und werden aufgefordert, verdächtige Beobachtungen schnell zu melden. Denn immer noch zögern viele, den Polizeinotruf 110 zu wählen. Dass es damit aber schwer wird, die Einbrecher dingfest zu machen, erläuterte der Leiter der Polizeidirektion 1, Bernhard Kufka, an einem Beispiel. So habe kürzlich ein Reinickendorfer der Polizei erst drei Stunden später per E-Mail gemeldet, dass ein Mann um sein Haus geschlichen ist und in die Fenster geschaut hat. Als der Anwohner den Unbekannten zur Rede stellte, behauptete der, er wolle sich nach der nächsten Tankstelle erkundigen. "Hätte der Betroffene uns gleich angerufen, hätten es die Chance gegeben, den Verdächtigen zu stellen und zu überprüfen", sagte Bernhard Kufka.
Fremde im Wohngebiet
Auch sollten Nachbarn die Polizei nicht nur alarmieren, wenn sie Scheibenklirren oder eine Alarmanlage hören. Sondern auch dann, wenn sich Fremde in ihrem Wohngebiet auffällig verhalten, etwa mit einem Pkw wiederholt die Straße entlangfahren, aus einem parkenden Auto heraus Häuser beobachten oder in fremde Fenster gucken.
Mit der Kampagne wollen Bezirksamt und Polizei aber auch darauf aufmerksam machen, was jeder Einzelne tun kann, um zu verhindern, dass bei ihm eingebrochen wird. "Zusätzliche Lichtquellen, Zeitschaltuhren, technische Einbruchsicherungen und weniger starker Sichtschutz durch Hecken können vorbeugende Maßnahmen sein", sagte Bürgermeister Frank Balzer (CDU).
Die Polizeiabschnitte 11 (Heiligensee, Konradshöhe, Reinickendorf-West, Tegel und Borsigwalde) und 12 (Frohnau, Hermsdorf, Märkisches Viertel, Lübars, Wittenau, Waidmannslust und Reinickendorf-Ost) setzen ab sofort ein Info-Mobil ein, dass die Anwohner tagesaktuell nach Einbrüchen in ihrem Kiez alarmiert. "Aktuelle Warnung! Einbrecher zur Tageszeit aktiv, Hinweise bitte an 110" ist an dem Polizei-Fahrzeug zu lesen. Das Bezirksamt bittet zudem um Hinweise, wo Sträucher oder Bäume zurückgeschnitten werden müssen, weil sie den Blick auf Hauseingänge oder Ähnliches verdecken.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.