Izzet Mafratoglu begeistert Kinder für den Boxsport

Izzet Mafratoglu ist nicht nur ein Trainer: Mit seiner Initiative "Wir aktiv. Boxsport & mehr" erreicht er zurzeit rund 250 Kinder und Jugendliche. | Foto: Nittel
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Berlin. "Wir aktiv. Boxsport & mehr" heißt die Initiative von Boxtrainer Izzet Mafratoglu. Damit will er Kindern und Jugendlichen helfen, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Für die Erfolge, die er dabei erzielt, wurde er zum "Freiwilligen des Jahres 2014" gekürt.

2005 hatte Mafratoglu in seinem Kiez im Norden Schönebergs die Sportschule Isigym Boxsport Berlin gegründet. "Die meisten Menschen hier im Kiez kennen mich seit vielen Jahren. Deshalb wissen sie, dass sie mir ihre Kinder ruhigen Gewissens anvertrauen können", sagt der 51-Jährige, der selbst zweimal Deutscher Meister war. Rund 250 Mädchen und Jungen aus unterschiedlichen Nationen trainieren zurzeit im Rahmen des Projektes in der Sportschule in der Potsdamer Straße 152. In knapp zehn Jahren durften die Nachwuchsboxer aus Nord-Schöneberg schon 15 Deutsche Meistertitel bejubeln.

Aber der sportliche Erfolg ist nicht alles für Mafratoglu. "Die Kinder lernen bei uns Fleiß und Disziplin, einen respektvollen und fairen Umgang miteinander, den sie im Kiez, in unserer Gesellschaft fortführen sollen. Der Sport macht sie selbstbewusst, auch für das Leben dort draußen. Ich sage immer: Der eigentliche Boxkampf ist das Leben selbst", so der dreifache Familienvater.

Und so hat Mafratoglu in all den Jahren mit vielen jungen Menschen zusammengearbeitet: mit Kindern aus sozial schwachen Familien, von denen das eine oder andere heute sogar studiert, mit behinderten Kindern, mit misshandelten Kindern.

Einen seiner größten Erfolge erlebte der Boxtrainer mit einem schwer drogenabhängigen Jungen, der ihn eines Tages um Hilfe bat. Mafratoglu nahm den Minderjährigen mit ins Training und half ihm, durch Boxen von den Drogen loszukommen. "Er hat sogar mit dem Rauchen aufgehört", sagt Mafratoglu mit einem Augenzwinkern. Doch die Geschichte ist damit noch nicht zu Ende: Irgendwann kam der Vater des Exjunkies und bot Mafratoglu sehr viel Geld für seine Hilfe.

Doch dieser lehnte ab: "So etwas kann man mit Geld nicht bezahlen. Bei dem, was wir hier tun, geht es um mehr, um sehr viel mehr." Vertrauen und Freundschaft, sagt Mafratoglu, seien für ihn die wichtigsten Dinge, im Sport wie im Leben. Und so kann ein Arbeitstag auch schon mal bis zu 18 Stunden dauern.

Und dennoch wäre diese Arbeit ohne Unterstützung, auch die von eifrigen Eltern und Weggefährten, in dieser Form nicht möglich: "Ohne die Gewobag und ihre Stiftung Berliner Leben könnten wir das hier nicht tun", sagt Mafratoglu. "Dort hat es zu Beginn zwar Bedenken gegeben, Boxen sei einfach nur brutal. Doch wir haben sie schnell von unserer Philosophie und vom totalen Gegenteil überzeugen können."

Die Auszeichnung zum "Freiwilligen des Jahres" hat Izzet Mafratoglu stolz gemacht, weil sie Anerkennung seiner Arbeit ist. Richtig zufrieden scheint er aber nie zu sein: "Es gibt immer neue und größere Herausforderungen, denen ich mich stellen möchte. Wenn man mit dem Erreichten irgendwann zufrieden ist, blockiert man sich selbst und bleibt einfach stehen. Und ich möchte nicht stehen bleiben."

Michael Nittel / min

Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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