Siemensstadt Square: Kleine Fläche, große Wirkung
Am 24. Juli startet das Beteiligungsverfahren für den Eingangsbereich

Blick auf den künftigen Eingang zur Siemensstadt Square vom Bahnhof Siemensstadt aus. Vorne links der Pavillon, in der Mitte das Atrium, rechts das Hochhaus. Hinter Pavillon und Atrium ist das bestehende Siemens-Verwaltungsgebäude zu erkennen. | Foto:  Copyright Siemens AG
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  • Blick auf den künftigen Eingang zur Siemensstadt Square vom Bahnhof Siemensstadt aus. Vorne links der Pavillon, in der Mitte das Atrium, rechts das Hochhaus. Hinter Pavillon und Atrium ist das bestehende Siemens-Verwaltungsgebäude zu erkennen.
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Das Bebauungsplanverfahren für den künftigen Eingangsbereich von Siemensstadt Square befindet sich auf der Zielgeraden. Ein wichtiger Schritt fehlt noch: die Beteiligung der Öffentlichkeit.

Der Teilbereich ist zwar im Vergleich zur Gesamtfläche von Siemensstadt Square winzig. Aber er ist gleichzeitig eine Art Visitenkarte des neuen Stadtviertels. Dies wurde bei einer Informationsveranstaltung im Rathaus Spandau am 6. Juli wiederholt betont. Zudem können alle Interessierten vom 24. Juli bis zum 25. August vor Ort oder digital die Pläne einsehen und Stellungnahmen dazu abgeben. Bevor der Bebauungsplan dann festgesetzt wird, muss sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung damit beschäftigen. Danach folgt die Beratung im Senat und Abgeordnetenhaus, sodass Anfang 2024 der Beschluss zur Festsetzung gefasst werden könnte.

Das Planungsgebiet. Das als B-Plan 5-123a skizzierte Gebiet umfasst ein Areal südwestlich des aktuell noch stillgelegten S-Bahnhofs Siemensstadt, ausgehend vom Rohrdamm. Vorgesehen ist dort ein als Eingangsbereich markierter Stadtplatz, umrahmt von drei Neubauten: ein rund 60 Meter hohes Bürohochhaus, ein Atrium genanntes, knapp halb so hohes Gewerbegebäude sowie ein Infopavillon. Er soll mindestens bis zur voraussichtlichen Fertigstellung des Gesamtprojekts im Jahr 2035 bestehen bleiben.

Ökologisch korrekt. Die Gestaltung des Siemensstadt Square-Entrées basiert auf den Plänen des Büros Greenbox Landschaftsarchitekten aus Köln. Sie sehen verschieden gestaltete Grün- und Verweilbereiche vor, eine an den Klimawandel angepasste resistentere Bepflanzung, das Speichern von Regenwasser und aufgrund des Status „Autoarm“ nur eine Buslinie. Sie führt über den Stadtplatz und weiter entlang des künftigen Siemens Boulevards.

Für Autos werden an den Rändern des Square-Gebiets Parkhäuser errichtet. Von Tiefgaragen habe Siemens Abstand genommen, erläuterte Benjamin Melcher vom Siemens-Projektteam Siemensstadt Square. Sie verbrauchten zum einen zu viel Beton, außerdem wäre ein möglicher späterer Rückbau schwierig. Das Hochhaus erhalte eine Dachbegrünung, das Dach wäre, ebenso wie das Erdgeschoss für die Öffentlichkeit zugänglich. Beim Atrium gebe es grüne Fassaden.

Der Einstieg. Das Bauvolumen des Eingangsbereichs wird mit ungefähr 45 000 Quadratmetern angegeben. Im Verhältnis zum Gesamtvorhaben ist das ein fast marginaler Anteil, denn die gesamte Baumasse der Siemensstadt Square liegt in einer Größenordnung von mehr als einer Million Quadratmetern. Darin enthalten sind rund 2700 Wohnungen, Industrie-, Gewerbe- und Forschungseinrichtungen, Kita, Schule, soziale und kulturelle Infrastruktur. Straßen, Wege, Grünanlagen. Manche dieser Vorhaben, die erst in einigen Jahren wirklich auf der Tagesordnung stehen, müssen bereits bei den Planungen für das Entrée mitgedacht werden. Das gilt für Themen wie Ökologie und Klimaresilienz, aber beispielweise auch für einen vorgesehenen Radweg, der vom Bahnhof Siemensstadt entlang der reaktivierten S-Bahnstrecke zum Bahnhof Gartenfeld angelegt werden soll. Auch die Wiedereröffnung der Siemensbahn wird aller Voraussicht nach erst mehr als zwei Jahre nach der Fertigstellung des Eingangsbereichs stattfinden.

Einwände. Es gab eine Menge Fragen und Meinungsäußerungen vor allem zum Pavillon. Wiederholt wurde der Wunsch geäußert, dass er nicht nur ein Informations-, sondern auch ein Begegnungsort für unterschiedliche Akteure aus dem Viertel sein soll. Dass der Pavillon auch der Kommunikation dienen soll, unterstrich Ben Melcher. Weitere Angebote bis hin zum Einzelhandel seien in den Räumen vorstellbar. Bereits vor Fertigstellung werde es im Verwaltungsgebäude eine Anlaufstelle geben, teilte der Siemens-Verantwortliche ebenfalls mit.

Ein weiteres Thema betraf Ängste vor einer möglichen Gentrifizierung und einer Aufteilung der Siemensstadt zwischen dem bisherigen und möglicherweise abgehängten Quartier und dem Neubaugebiet. Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU) wies in diesem Zusammenhang auf das Integrierte städtebauliche Konzept (ISEK) für Siemensstadt und Haselhorst hin, in dessen Rahmen verschiedene Aufwertungsmaßnahmen geplant seien. Er erwähnte auch das Geschäftsstraßenmanagement.

Kritik wurde am Zeitpunkt des Beteiligungsverfahrens zum B-Plan in den Sommerferien geäußert. Dass dies kein optimaler Termin ist, räumte Anina Böhme ein. Aber anders wäre es nicht möglich gewesen. Die Vorbereitungen hätten länger gebraucht als geplant. Ein späterer Start, beziehungsweise eine Verlängerung, wie vorgeschlagen, wäre wegen der engen Fristen nicht möglich. Zunächst müsse sich die Verwaltung mit den Anmerkungen der Öffentlichkeit beschäftigen. Dann folge die Abstimmung im Senat, danach das parlamentarische Verfahren. Das alles soll bis zum Beginn kommenden Jahres abgeschlossen sein, damit das Abgeordnetenhaus beschließen kann. Wird der Zeitplan eingehalten, soll im Frühjahr 2024 mit dem Bau begonnen werden. Die Fertigstellung ist laut Siemens für Ende 2026 oder Anfang 2027 vorgesehen.

Der Bebauungsplan liegt in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf aus. Außerdem kann auf www.berlin.de/siemensstadt-square eingesehen werden.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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