Senat kürzt das Honorar der Pädagogen
Seit April gelten bereits die neuen Bedingungen, die der Senat im August vergangenen Jahres beschlossen hatte. "Für den Fall, dass die neuen Verträge nicht unterschrieben werden, wurde von den Bezirksämtern schon jetzt erklärt, dass die bestehenden Verträge gekündigt werden", beklagt Margarete Sendelbach, die Blockflöte unterrichtet. Die Musikschule würde dann andere Lehrer einstellen. Ihre neuen Verträge sollen die Honorarkräfte bis Anfang Mai unterschrieben haben. Künftig müssen die Musiklehrer alle Unterrichtsstunden einzeln abrechnen, erklärt Sabine Jurk von der Elternvertretung der Leo-Borchard-Musikschule des Bezirks. Dies bedeute für die Pädagogen einen enormen Verwaltungsaufwand, der nicht entlohnt werde. "Eine weitere Folge der neuen Abrechnungsmethode ist, dass Unterrichtsausfall an den gesetzlichen Feiertagen vom Honorar abgezogen wird", erklärt die Elternvertreterin. Sie rechnet mit Honorareinbußen von etwa 3,5 Prozent
"Die neuen Honorarverträge verschärfen die prekäre Situation der meisten freiberuflichen Musikschullehrer und gefährden die hohe Qualität des Unterrichts", heißt es auch von seiten der Fachgruppe Musik in der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.Di). Jurk kritisiert an den Verträgen vor allem, dass es keinen Mutterschutz gibt, nur eine ungenügende Krankenversicherung, keinen Kündigungsschutz, zudem eine Brutto-Honorarobergrenze von 2300 Euro. Altersarmut unter Musikerziehern sei daher vorhersehbar, sagt Jurk. Bei einem durchschnittlichem Bruttoeinkommen von 1500 Euro besteht nach ihren Angaben eine Rentenerwartung von 600 Euro. Jurk: "Die öffentlichen Anbieter von Musikunterricht unterbieten den privaten Sektor permanent, so dass man getrost von öffentlichem Lohndumping sprechen kann."
Nach offenen Briefen mit Unterschriftenlisten an die zuständigen Politiker planen die Musikpädagogen weitere Proteste. Dem haben sich neben dem Musikerzieherverband VDMK auch die Berliner Philharmoniker angeschlossen.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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