Eine halbe Milliarde Euro für das Museum des 20. Jahrhhunderts
Stiftung Preußischer Kulturbesitz wehrt sich gegen Kritik am Neubauprojekt am Kulturforum

Entwurf für das Museum des 20. Jahrhunderts von Herzog und de Meuron. Zu sehen ist die Nordfassade vom Scharounplatz aus. | Foto: Herzog und de Meuron
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Gerade wurde bekannt, dass die Instandsetzung der Württembergischen Staatsoper in Stuttgart eine Milliarde Euro kosten wird. Da nehmen sich die jetzt veranschlagten 450 Millionen Euro für das geplante Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum geradezu als „Kleckerlesbetrag“ aus.

Trotzdem reißt die öffentliche Kritik an dem Neubauvorhaben nicht ab. Die Bauherrin, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), sieht sich zu Richtigstellungen genötigt. Im Herbst 2014 hatte der Deutsche Bundestag 200 Millionen Euro für das Neubauprojekt am Kulturforum mit rund 9200 Quadratmetern Ausstellungsfläche und 14 000 Quadratmetern Gesamtfläche bewilligt. Im aktuellen Entwurf ist eine Nutzfläche von knapp 16 000 Quadratmetern Nutzfläche ausgewiesen.

Die Summe gründete auf einer Schätzung. Immer wieder hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) davor gewarnt, die Kosten für den Bau des neuen Museums zu beziffern, solange keine „belastbare Kostenberechnung“ vorliege. Die konkreten Kosten liegen erstmals seit September vor. Man geht von Baukosten in Höhe von 364,2 Millionen Euro aus. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) gewährt außerdem gut 52 Millionen Euro für künftige Bauindexsteigerungen und rund 34 Millionen Euro Risikokosten. Das ergibt zusammen 450,2 Millionen Euro.

Wie es dazu kommen konnte, erklärt die Stiftung so: Das Museum des 20. Jahrhunderts entstehe an einem städtebaulich herausfordernden Ort. Die Gründung des Bauwerks ist schwierig. Es muss weiter in die Tiefe gegangen werden, weil, anders als zunächst gedacht, der Abstand zur Sigismundstraße und zur Matthäuskirche größer sein muss.

Auf das neue Museum werde alle Welt blicken. Es wird künftig milliardenteure Kunst beherbergen. Für die repräsentative Hülle sei das Beste an Baumaterialien und Technik gerade gut genug. Leider steigen die Baukosten, weil der Markt aufgeheizt ist. Hier sei angemerkt, dass der Preußenstiftung für den Unterhalt ihrer Bestandsgebäude jährlich fünf Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Im Herbst 2014 fiel auch die Entscheidung für den Standort an der Potsdamer Straße. Danach begannen die Architekturwettbewerbe. Als Sieger ging das Schweizer Architekturbüro Jacques Herzog und Pierre de Meuron (Elbphilharmonie, 866 Millionen Euro) hervor. Ebenfalls begann damals die Erarbeitung des Bebauungsplans. Er wurde 2018 in Abstimmung mit dem Land Berlin und den Anrainern verabschiedet. Die Interessen der Kirche und des Denkmalschutzes seien selbstverständlich berücksichtigt worden, so die Preußenstiftung.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat den ersten Spatenstich für den Neubau noch in diesem Jahr versprochen. Wann immer das Museum des 20. Jahrhunderts verwirklicht sein wird, es wird hoffentlich die jahrzehntelange Brache am Kulturforum beseitigen.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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