Vattenfall-Zentrale versorgt Kulturforum am Potsdamer Platz
Damit im Sommer Philharmoniker und Konzertbesucher am Potsdamer Platz nicht schwitzen müssen, sorgten Kältemaschinen im Keller unter dem Kammermusiksaal für angenehme Temperaturen. Die Anlage war kosten- und wartungsintensiv. Seit August muss sich nun Philharmonie-Technikchef Ludwig Falta keinen Kopf mehr machen, wann er seine Kältezentrale zu Wartungsarbeiten abschaltet.
Das Gebäude hängt jetzt am größten Fernkältenetz Deutschlands. Das kalte Wasser für die Kühlsysteme wird von der Vattenfall-Kältezentrale in der Stresemannstraße 120 zum neuen Kunden gepumpt.
Die Vattenfall Wärme AG kühlt seit 1996 fast alle Häuser rund um den Potsdamer und Leipziger Platz. Etwa 10.000 Büros, 1000 Wohnungen, etliche Hotels und Einkaufszentren sowie Bundesrat und Abgeordnetenhaus - insgesamt über eine Million Quadratmeter Gebäudefläche werden vom Vattenfall-Megakühlschrank versorgt. In der gigantischen Kühlfabrik dröhnen 13 LKW-große Kältemaschinen in dem fensterlosen Bau gleich neben dem Abgeordnetenhaus. Das hier erzeugte kalte Wasser wird mit sechs Grad über ein zwölf Kilometer langes Kältenetz unterirdisch zu den Kunden gepumpt.
Für die Abnehmer ist das ein riesiger Vorteil. Sie sparen Energie und müssen keine eigenen Kälteanlagen betreiben. Außerdem wird Platz frei, wenn die Kälte per Rohr ins Haus kommt. Ludwig Falta von der Philharmonie sagt, dass sein Haus mindestens 15 Prozent Kosten durch die Fernversorgung mit Kälte spart.
Auch für die Umwelt ist das Fernnetz ein Gewinn. Allein die Philharmonie kann den Kohlendioxid-Ausstoß um 30 Tonnen pro Jahr senken. Insgesamt sechs Megawatt Kälteleistung (das entspricht der Leistung von rund 30.000 Kühlschränken) stellt Vattenfall für das Kulturforum zur Verfügung.
Schwierig bei dem Vorhaben war vor allem, das Kulturforum an das Kältenetz anzuschließen, weil der Autotunnel den Potsdamer Platz vom Kulturforum trennt. Die Trasse geht jetzt durch den Keller der Staatsbibliothek unter der Potsdamer Straße rüber zu den Kulturhäusern.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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