Drei Kilogramm Heroin in Bunkerwohnung in der Guineastraße beschlagnahmt
Monatelang ermitteln die Drogenfahnder schon gegen eine Gruppe von mehr als zehn Dealern. Die Wohnung in der Guineastraße hatten sie schon länger im Visier und observierten die Boten. Als ein Verdächtiger am 31. Juli gegen 4 Uhr das Heroin abholen wollte, stürmten rund 50 Ermittler die Bunkerwohnung. Hier lagerten 1100 Heroin-Kügelchen, die an diesem Tag im Treptower Park verkauft werden sollten. Insgesamt drei Kilogramm Heroin fanden die Beamten, teilweise noch unportioniert in großen Päckchen - genug für 30 000 weitere Verkaufsportionen. Die Kügelchen waren in sogenannten Bomben verpackt, der Tagesration für einen Junkie. In Berlin zahlen die Abhängigen zwischen zehn und 20 Euro pro Kügelchen.Die Polizei hat zwar schon größere Mengen an Heroin bei Einzellieferungen entdeckt, "aber in der Kombination, eine Bunkerwohnung mit so vielen Kugeln zu finden plus den Stoff, das ist einmalig", sagte Kriminaloberrat Thorsten Kleinert. Er ist Chefermittler der 30-köpfigen Abteilung des Landeskriminalamts (LKA), die sich mit bandenmäßigem Handel von Heroin und Kokain in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Parks beschäftigt. Laut Polizei gibt es etwa 15 Heroinbanden in Berlin. "Die Täter sind fast ausschließlich Libanesen", sagte Kleinert. Sie verkaufen die Drogen fast immer in Parks sowie in U- und S-Bahnen. Die Kugeln wechseln in Sekundenschnelle von Dealer zu Kunden. Die Händler haben die Kugeln im Mund. Kommt die Polizei, werden sie heruntergeschluckt. Grünanlagen dienen als Versteck für den Nachschub. Sie liegen an Bahnstationen, um schnell wegzukommen. Zu polizeibekannten Drogenplätzen gehören der Park am Nordbahnhof und Weinbergspark.
Bei der Razzia in der Guineastraße nahmen die Polizisten fünf Männer zwischen 19 und 50 Jahren fest. Nach dem sechsten, den mutmaßlichen Kopf der Gruppe, wird gefahndet. Die Ermittler kennen den Dealer aber genau und gehen davon aus, dass auch er ihnen bald ins Netz geht.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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