Berliner Elvis-Fans treffen sich im Frei-Zeit-Haus
Jeweils an einem Freitag im Monat ist der große Saal des Hauses ab 17 Uhr kaum wiederzuerkennen. Da hängt eine große Vereinsfahne des Elvis Club Berlin an der Wand. Auf den Tischen stehen Figuren, Schallplatten und CDs, Bilder, Bücher und anderes mehr von und über Elvis.
Ein Beamer wirft Bilder und Filme von Auftritten des King of RocknRoll auf eine Leinwand. Natürlich gibt es viel Musik. Die Schar der Fans, die sich hier zum Plaudern, Tauschen und Musikhören trifft, ist bunt gemischt. "Unsere Mitglieder kommen aus allen Generationen und Berufsgruppen", berichtet Claus Griese, der seit zweieinhalb Jahren Vorsitzender des Vereins ist.
Wer allerdings denkt, dass alle mit Elvis-Tolle und Lederklamotten herumlaufen, hat ein falsches Bild. Von Elvis-Imitaten halten die Fans nicht viel. Die Clubmitglieder stehen auf den echten Elvis. Sie sammeln alles, was von ihm und über ihn erschienen ist.
Initiiert wurde der Club von Werner Strube. Der Mittfünfziger hörte schon seit seiner Schulzeit Elvis. Mitte der 90er-Jahre kam er mit anderen Ost-Berliner Elvis-Fans in Kontakt. Nach und nach wurde die Fangemeinde immer größer. Im Februar 1989 entstand dann eine Interessengemeinschaft beim Kulturbund. Wenig später wurde der Elvis Club Berlin gründet.
Claus Griese kam Mitte der 70er-Jahre durch einen Freund seines Bruders mit der Musik von Elvis in Kontakt. "Richtig intensiv habe ich mich dann mit Elvis nach seinem Tod 1977 beschäftigt", erinnert sich der 51-jährige. "Zu DDR-Zeiten habe ich versucht, an alles heranzukommen, was ich zu Elvis bekommen konnte. Nach dem Mauerfall hatte ich dann endlich die Möglichkeit, richtig zu sammeln."
Inzwischen hat Claus Griese, so wie die meisten Mitglieder des Clubs, einen großen Fundus an Schallplatten, CDs, Fotos und vielem anderen mehr in seiner Sammlung. "Aber immer noch gibt es Neues zu entdecken. Dazu zählen Mitschnitte von Proben oder Songs, die zwar aufgenommen wurden, aber nie auf Platte erschienen", berichtet Claus Griese.
Doch nicht nur Tonträger und DVDs sammeln und tauschen die Fans. Es gibt unzählige Andenken und Autogrammkarten vom King, sodass es für jeden Fan immer wieder neue Sammelstück zu ergattern gibt. Hinzu kommt, dass ein autorisiertes Platten-Label stetig neu entdeckte Konzertmitschnitte herausgibt, die nur innerhalb der weltweiten Elvis-Club-Gemeinschaft vertrieben werden.
Der Berliner Club hat heute etwa 140 Mitglieder. Zum Club-Leben gehören nicht nur die monatlichen Treffen im Frei-Zeit-Haus. Dazu gehört auch, dass einige der Elvis-Fans zu besonderen Anlässen nach Memphis fahren. Das war natürlich auch zum 80. Geburtstag so, als Vertreter des Elvis Clubs Berlin einen Kranz im Andenken an den King of RocknRoll an seinem Grab niederlegten.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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