Betreiber für "Raumschiff" gesucht
Senat startet neuen Versuch zur Wiederbelebung des ICC
Seit mehr als acht Jahren steht das Internationale Congress Centrum (ICC) leer. Mit ungewisser Zukunft. Jetzt startet der Berliner Senat einen neuen Anlauf, in das futuristische Gebäude wieder Leben zubringen und sucht einen neuen Betreiber. Interessenten können ihre Ideen einreichen. Dafür haben sie bis 2025 Zeit.
Am liebsten wäre dem Senat, das ICC zu einem Kunst- und Kulturzentrum umzubauen – ganz nach dem Vorbild des Centre Pompidou in Paris. Flexible nutzbare Flächen könnten bei Bedarf auch für Kongresse und Konferenzen zur Verfügung stehen. Auf der Senatssitzung Ende Januar stellte Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) das weitere Vorgehen vor. Demnach soll das stillgelegte ICC verkauft werden, die Liegenschaft jedoch in Landesbesitz bleiben und für 99 Jahre im Erbbaurecht verpachtet werden. Den Zuschlag erhält das beste Konzept, das in einem Wettbewerb ermittelt wird.
Die landeseigene Berliner Immobillienmanagement GmbH (BIM) soll im Auftrag des Landes Berlin ein Konzeptverfahren vorbereiten, das in zwei Etappen durchgeführt wird. Im ersten Schritt wird unter anderem geprüft, ob die interessierten Investoren die Voraussetzungen erfüllen. Diese Phase soll bis November 2025 laufen. Im Anschluss werden die besten Konzepte noch einmal überarbeitet. Geplant ist, einen Vertrag Ende 2026 zu unterzeichnen.
Der langen Zeitraum soll es interessierten Gruppen ermöglichen, das ICC mit allen seinen Nutzungsmöglichkeiten genauestens unter die Lupe zu nehmen und auf dieser Grundlage ihre Ideen zu entwickeln. Eine Beteiligung des Landes Berlin mit rund 200 000 Euro wie noch 2015 zugesichert, ist nun nicht mehr vorgesehen. Dafür kann das Parkhaus am ICC abgerissen und die Fläche neu bebaut werden. So könnten Investoren das Projekt finanzieren.
Die Fraktion der Linken in der BVV begrüßt, dass Bewegung in die Debatte um eine Wiedereröffnung des ICC gekommen ist, fordert aber, die Räume für die nicht-kommerzielle Nutzung durch Kunst und Kultur zu öffnen. „Denkbar wären etwa bezahlbare Ateliers, Produktions- und Proberäume für die freie Kunst- und Kulturszene der Stadt“, sagt Anne Zetsche, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion. „Das Bezirksamt muss sich dafür einsetzen, dass hier kein weiterer reiner kultureller Konsumtempel entsteht“, so Zetsche weiter. Das ICC solle allen Berliner offen stehen
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.