Feiern in der Wagenburg
Jugendliche entdecken ihre Fähigkeiten

Projektkoordinator Christian Misch in einem der Zirkuswagen. Die Treppe im Hintergrund wird noch angebaut. | Foto: Christian Schindler
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  • Projektkoordinator Christian Misch in einem der Zirkuswagen. Die Treppe im Hintergrund wird noch angebaut.
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Was im Fachjargon Mikroprojekt heißt, ist in der Wahrnehmung von Besuchern eine Wagenburg, die Kinder und Erwachsene träumen lässt. Beim Sommerfest des SOS-Kinderdorfes an der Gatower Straße 199 am Freitag, 31. August, von 14 bis 18 Uhr kann das getestet werden.

Drei Wagen stehen im Grünen um eine Jurte herum. Einem Wagen sieht man noch seine derzeitige Funktion als Lager an. Die beiden anderen sind als ehemalige Zirkuswagen erkennbar, die bald auch wieder Zauberhaftes zu bieten haben. Im Inneren sind sie ausgestattet mit Betten, Heizung und Wasseranschluss gibt es auch.

Diese materielle Grundlage einer Wagenburg hat mit dem Mikroprojekt „Handwerkliches und erlebnispädagogisches Angebot zur beruflichen Orientierung“ aus dem Programm „Jugend stärken im Quartier“ zu tun, das vom Bundesjugend- und Bundesumweltministerium wie vom Europäischen Sozialfonds gefördert wird – 2017 und 2018 in Spandau mit jeweils 40 000 Euro.

Dazu gehört der Interkulturelle Garten auf dem Gelände, der nun von einer Wagenburg ergänzt wird. Das Prinzip: Junge Menschen zwischen zwölf und 26 Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen keinen Schulabschluss und auch keine Ausbildung haben, können sich hier ausprobieren. „Wir werden angesprochen, wenn Jobcenter oder Jugendamt nicht mehr weiterwissen“, sagt Projektkoordinator Christian Misch.

Das Prinzip: Niemand wird zu irgendetwas aufgefordert. Die jungen Leute sind eingeladen vorbeizuschauen. Und häufig haben sie dann doch das Bedürfnis mitzumachen. Sei es, eine Treppe zu bauen, damit man ohne akrobatische Anstrengung in einen der Zirkuswagen hineinkommt, sei es beim Bau der Innenausstattung oder des Zauns um die Wagenburg zum Schutz vor Wildschweinen. Wenn alles gut läuft, begeistern sich die Menschen für bestimmte Tätigkeiten und entdecken eigene Fähigkeiten und Talente. „Wertschätzung“ ist dabei das Stichwort, für andere wie für sich selbst. Dabei hilft es auch, dass die Zweigstelle Gatow des SOS-Kinderdorfes den Schwerpunkt Ausbildung und Qualifizierung hat – also hier immer wieder Menschen angetroffen werden, die Schwierigkeiten vor oder während einer Ausbildung überwunden haben.

In diesem Jahr haben schon 20 Teilnehmer von dem Projekt profitiert, zum Jahresende, so schätzt Misch, werden es noch mehr sein. Die Fluktuation ist hoch – im guten Sinne: Die Teilnehmer wechseln in berufsqualifizierende Maßnahmen oder auch wieder in die Schule – mit besseren Chancen auf einen Abschluss.

Die Wagenburg ist übrigens auf Dauer angelegt. „Hier können bald Menschen Urlaub machen, die nicht verreisen können oder wollen. Aber auch für Teamevents von Firmen ist sie geeignet“, sagt Misch.

Beim Sommerfest kann die Wagenburg erkundet werden. Die verschiedenen Projekte des SOS-Kinderdorfes bieten ein buntes Programm und kulinarische Köstlichkeiten. Der Eintritt ist frei.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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