Polizei lobt Belohnung von 1000 Euro aus
Heerstraße-Nord: Brandserie geht weiter
Erneut hat es am 12. März in der Wohnsiedlung gebrannt. Gegen 12.30 Uhr alarmierte eine Anwohnerin Feuerwehr und Polizei in den Semmelländerweg, nachdem sie Rauchschwaden im Keller eines Mehrfamilienhauses entdeckt hatte.
Es handelte sich um den inzwischen 76. Brand innerhalb eines knappen Jahres im Gebiet Heerstraße Nord. Die Zahl ist deshalb einigermaßen verbürgt, weil Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) wenige Tage zuvor von mittlerweile 75 Brandstiftungen seit April 2021 sprach.
Sprangers Angaben waren wiederum auch eine Reaktion auf drei ausgebrochene Feuer am 19. und 21. Februar sowie am 4. März. Sie wurden, wie in den meisten Fällen, in Kellern, hier am Blasewitzer Ring, gelegt. Bei der Tat am 4. März erlitt eine Frau eine Rauchgasvergiftung, acht Personen und eine Katze mussten in Sicherheit gebracht werden.
Die Polizei hat danach eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise zur Aufklärung und Ergreifen des oder der Täter ausgesetzt. Wer dazu einen Beitrag leisten kann, wird gebeten, sich bei der Ermittlungsgruppe "Quartier" beim Landeskriminalamt in der Keithstraße 30 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. Außerhalb der Bürodienstzeiten kann auf www.internetwache-polizei-berlin.de Kontakt aufgenommmen werden.
Die besondere Ermittlungsgruppe "Quartier" ist bereits seit Ende vergangenen Jahres im Einsatz. Ihre offene und verdeckte Präsenz vor Ort schien im Januar erfolgreich zu sein. Am 13. Januar wurde ein 16-jähriger Tatverdächtiger festgenommen. Die Hoffnung, dass damit die Brandserie beendet sei, erfüllte sich nicht. Senatorin Spranger sprach in diesem Zusammenhang von Nachahmungstätern.
Sie warf außerdem der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag und den Hausverwaltungen Untätigkeit vor. Trotz mehrfacher Hinweise von Polizei und Feuerwehr seien nicht alle Mängel abgestellt worden. So sei Sperrmüll nicht entfernt worder und noch immer würden die Eingangstüren zu den Häusern nicht geschlossen gehalten. Auch der Einsatz eines privaten Sicherheitsdienstes wurde der Gewobag angeraten.
Um solche eigentlich einfache Präventionsmaßnahmen bittet auch der Mieter eines Gebäudes am Blasewitzer Ring. Er sitze im Rollstuhl und hätte im Brandfall keine Möglichkeit, das Haus zu verlassen, schreibt der Mann in einem Aushang, der am Eingang befestigt ist.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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