Klingsöhr-Gruppe meldet Vollvermietung der Wilhelmstraße 23
Ärztehaus an historischer Adresse

Das Ärztehaus Wilhelm23. | Foto: Klingsöhr Unternehmensgruppe
4Bilder
  • Das Ärztehaus Wilhelm23.
  • Foto: Klingsöhr Unternehmensgruppe
  • hochgeladen von Thomas Frey

Eine Immobilie konnte erfolgreich vermarktet werden. Diese Nachricht ist eigentlich nichts Besonderes – es sei denn, es handelt sich um ein besonderes Objekt.

Vor kurzem meldete die Klingsöhr-Unternehmensgruppe die Vollvermietung ihres Neubaus an der Wilhelmstraße 23. Das viergeschossige Gebäude wird ein Ärztehaus. Ankermieter sind vor allem ein Radiologe, der allein über 800 der insgesamt mehr als 2200 Quadratmeter Fläche nutzt. Außerdem eine Augenfacharztpraxis mit OP-Bereich, die in das gesamte zweite Obergeschoss einzieht. Im Juli ist die Eröffnung geplant.

Im Herbst 2020 gab es die Möglichkeit, das damals fast fertige Ärztehaus zu besichtigen. Firmenchef Stefan Klingsöhr hatte gerade den Abschluss mit der Radiologie als erstem Mieter getätigt. Er führte durch die Räume und Etagen, verwies auf barrierefreie Zugänge und flexible Grundrisse für das geplante Ärztehaus. Dass sich die Immobilie auch für andere Zwecke geeignet hätte, zeigte sich spätestens auf der Dachterrasse und ihrem Panoramablick. Sich ein Restaurant mit großzügigem Außenbereich vorzustellen, brauchte nicht viel Phantasie.

Oder auch als Bürogebäude. Denn für das Objekt interessierte sich auch die AfD, um hier wohl die Bundeszentrale einzurichten. Stefan Klingsöhr machte allerdings klar, dass er mit dieser Partei nicht ins Geschäft kommen wolle. Egal, ob als Mieter oder Käufer. Eine Haltung, die ihm viel Respekt eingebracht hat.

Dazu will sich Stefan Klingsöhr heute gar nicht mehr groß äußern. Er habe sich eher darüber gewundert, dass es diese Anfrage überhaupt gegeben habe, da er mit der Immobilie ohnehin etwas anderes vorhabe.

Der Immobilieninvestor kennt natürlich ebenfalls die Geschichte des Areals, auf dem auch sein Neubau steht. Dort befand sich bis Ende der 1980er Jahre ein in wilhelminischer Zeit errichtetes 600-Zellen-Gefängnis.

Bekannt wurde der Bau vor allem nach dem zweiten Weltkrieg, als hier einige NS-Kriegsverbrecher einsaßen. Etwa Albert Speer und Baldur von Schirach, die 1966 nach 20-jähriger Haft freikamen. Der letzte Insasse war Rudolf Heß. Der einstige "Stellvertreter des Führers" wurde in Nürnberg zu lebenslänglich hinter Gittern verurteilt. Er starb dort 1987, 93-jährig durch Selbstmord. Nach seinem Ableben wurde das Gefängnis abgerissen. Es entstand dort unter anderem ein Einkaufszentrum.

Der Todestag von Heß am 17. August war in den vergangenen Jahren regelmäßiger Anlass für einen Mummenschanz, bei dem Neonazis zum Gelände der ehemaligen Strafanstalt zogen. Parteien, Organisationen, die Spandauer Zivilgesellschaft setzte dem ein "Fest der Demokratie" entgegen. Und im vergangenen Jahr gab es als weiteres Standortmarkierung die Benennung der Grünanlage vor dem Areal in "Platz der Weißen Rose". Zur Erinnerung an die Widerstandsgruppe rund um die Studenten Hans und Sophie Scholl, die 1943 hingerichtet wurden. Direkt hinter dem Platz befindet sich unter dem Namen "Wilhelm23" das Ärztehaus.

Die Immobilie steht für den Investor vor allem für Gegenwart und Zukunft. Verschiedene Möglichkeiten medizinischer Versorgung an einem Ort außerhalb der Innenstadt würden bereits eine große Qualität bedeuten. Die Mieten seien hier noch günstiger. Und der Bau stehe schließlich auch dafür, dass trotz Corona und dem Trend zu mehr Home-Office Flächen für gemeinschaftliches Arbeiten sowie für viele Dienstleistungen gebraucht werdeb. Erst recht gelte das natürlich für Arztpraxen aller Art.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 207× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 974× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 633× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.123× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.008× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.