Rebsaft-Trinken mit Redseligen: Der „Plausch am Rüdi“ sorgt für Geselligkeit

Plaudern und zuprosten: Neben der Ausschankbude des Weinbrunnens etablieren Claudia Niel (r.) und Gerd Stumper (Mitte) derzeit ein neues Angebot. | Foto: Thomas Schubert
3Bilder
  • Plaudern und zuprosten: Neben der Ausschankbude des Weinbrunnens etablieren Claudia Niel (r.) und Gerd Stumper (Mitte) derzeit ein neues Angebot.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Wilmersdorf. Reden, worüber man will – und dazu eine Flasche Wasser oder Wein genießen: So einfach funktioniert der „Plausch am Rüdi“. Ein ungezwungenes Angebot für alle, die beim Weinbrunnen Anschluss suchten und vor lauter fest zusammengeschweißter Gruppen nicht wussten, wo.

Allein bleiben, das ist eine realistische Gefahr. Es geht viel leichter als ein Blick ins Getümmel vermuten lässt. Rund um die Ausschankbude: durstige Vereine, eingeschworene Freundeskreise, gute Bekannte in ihren angestammten Runden. Aber wie ergeht es da dem einzelnen? Oder einem nach Wilmersdorf versprengten Pärchen? Oder den Touristen? Beim Weinbrunnen am Rüdesheimer Platz, dachte sich Anwohnerin Claudia Niel, fehlt noch etwas. Also startete sie knapp 50 Jahre nach Eröffnung des Rebsaft-Spektakels ein neues Angebot für Alleingebliebene und Splittergruppen: den „Plausch am Rüdi“, jeden Donnerstag, abgehalten von 15 Uhr bis Toreschluss.

Im Grunde bedeutet der „Plausch“ nichts anderes, als dass Nachbarn wie Claudia Niel und Gerd Stumper einen Tisch besetzen im Namen von Gleichgesinnten, die sich nach und nach dazugesellen. Plaudertaschen und gute Zuhörer. Einheimische und Reisende. „Reservieren konnte man hier noch nie“, erklärt Stumper eine Schwierigkeit. Gelöst wird sie dadurch, dass die ersten Plauschfreunde einfach früh genug erscheinen, um ein Eckchen in Beschlag zu nehmen. In der Regel wird es jene Tafel sein, die mit Blick auf die Ausschankbude gleich rechts davon liegt.

Die ersten Erfahrungswerte? „Jeder Plausch ist anders“, erzählt Claudia Niel von fünf verschiedenartigen Runden. Mal sorgte ein weltgewandter Professor für Unterhaltung, dann ein englisches Pärchen, beim nächsten Mal Besucher aus Kassel. „Das Gesprächsthema ergibt sich automatisch“, staunt Stumper. Mal sind es Neuigkeiten im Kiez, dann wieder Reiseberichte aus der großen weiten Welt. „Es bildet sich eine kleine Community auf Zeit, die es so vielleicht nie mehr geben wird.“

Und selbstverständlich quatscht man auch über die Huldigung des Rüdesheimer Platzes in der New York Times oder die ständigen juristischen Attacken gegen den Weinbrunnen. „Ein Verbot wäre furchtbar“, ärgert sich Niel. Schon die Beschränkung des Festes bis 22 Uhr ging den meisten Rüdi-Freunden zu weit. „Die Leute murmeln doch bloß. Es läuft nicht einmal Musik“, bemerkt eine Dame namens Evelyn als Gründungsmitglied der Tischgemeinschaft. Und ein Plausch am Rande dieses Gemurmels wird an der Geräuschentwicklung garantiert nichts ändern. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 1.268× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.383× gelesen
  • 1
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 2.335× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 2.293× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.