Stolperfallen und Trockenrasen
Zehlendorf. Die seit 2013 laufende Sanierung der denkmalgeschützten Onkel-Tom-Siedlung sorgt immer wieder für Unmut bei den Mietern. Die Deutsche Wohnen AG, Eigentümerin der Siedlung, stellt Fassaden und Vorgärten so her, wie sie zur Entstehungszeit in den 20er-Jahren aussahen. Zahlreiche Bäume mussten bereits fallen. Jetzt gibt es Ärger um Sitzbänke und Bürgersteigeinfassungen.
Elisabeth G. wohnt seit acht Jahren in der Argentinischen Allee. Seit Wochen wundert sie sich über die „neu gestalteten Grünanlagen“. „Die zum Bürgersteig hin neu gepflanzten Hecken könnten vielleicht welche werden, sofern man sie wässert“, sagt sie. Schlimmer ging für sie die Begegnung mit den neu eingelassenen Steinkanten zwischen Rasen und Gehweg aus. Diese Kanten sind höher als diejenigen, die im rechten Winkel dazu zum Haus führen, schließen zudem nicht bündig ab. Elisabeth G. stolperte, holte sich Abschürfungen. Die Versicherung der Deutschen Wohnen hat die Kostenübernahme für den Unfall abgelehnt; iIch hätte umsichtiger sein können.“
Der Bezirksverordnete Georg Boroviczény wohnt ebenfalls in der Argentinischen Allee. Seine Fraktion, die Piraten, hat einen Antrag gestellt, dem die anderen Fraktionen in der BVV folgten und beschlossen. Das Bezirksamt soll sich dafür einsetzen, die Stolperkanten zu entschärfen und auch wieder Bänke mit Rückenlehnen aufzustellen, die durch solche ohne Lehne ersetzt wurden. „Ältere Menschen haben damit Probleme“, sagt Boroviczény. Auch die grauen und schwarzen Pfosten auf dem Weg zu den Haustüren als Hindernis für Autos seien ein Problem, „für stark Sehbehinderte kaum wahrzunehmen.“ Der Pirat will der Wohnungsbaugesellschaft vorschlagen, reflektierende Streifen anzubringen. „Allerdings können wir in allen Punkten nur appellieren.“
Marko Rosteck von der Unternehmenskommunikation der Deutsche Wohnen erklärt: „Bei der Wiederherstellung des historischen Zustandes haben wir kaum Spielraum. Die Kanten waren früher so hoch.“ Die Bänke ohne Lehne seien bereits ein Zugeständnis. „Die gab es früher gar nicht.“ Auch für die reflektierenden Streifen sieht er kaum Chancen. Die vertrockneten Mini-Hecken sollen allerdings ausgetauscht werden.
uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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