Fußball in der zeitgenössischen Kunst
Arabisches Kulturhaus "Der Divan" zeigt Ausstellung zum Thema Fußball und Fußball-WM

Im arabischen Kulturzentrum "Der Divan" zeigt derzeit eine Ausstellung zum Thema Fußball.  | Foto:  K. Rabe
  • Im arabischen Kulturzentrum "Der Divan" zeigt derzeit eine Ausstellung zum Thema Fußball.
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Die Fußball-WM 2022 ist zu Ende. Das Sportereignis war umstritten wie kaum eins zuvor. Fußball aus einer anderen Sicht wird im arabischen Kulturhaus „Divan“ gezeigt: Internationale Künstler setzten sich mit dem Thema Fußball auseinander und präsentieren ihre Arbeiten in einer Ausstellung.

Auf vier Etagen werden medienübergreifende Arbeiten von international bekannten und auch aufstrebenden Künstlern und Laien gezeigt. Ihre Werke zeigen die globale Begeisterung für den Sport und reflektieren Themen wie Gender, Vielfalt und Machtstrukturen auch kritisch. Die Ausstellung erzählt nicht nur beeindruckende Geschichten legendärer Fußballspieler und Fußballspielerinnen, sondern betont vor allem die Art und Weise, wie Straßenfußball überall auf der Welt und in allen Altersgruppen gespielt wird.

Unter anderem kann in einer interaktiven Installation des Künstlers und ehemaligen Fußballspielers Diego Virgen der Moment des Jubels nach einem Tor nachempfunden werden. Eine Rasenecke vor der Villa wird durch Kreidestreifen und eine Fahne zur Ecke eines Fußballfeldes. Besucher werden dort aufgefordert zu zeigen, wie sie ein Tor feiern würden.

Andere Arbeiten widmen sich Antihelden. So zeigt ein Video von Heiner Franzen "Günter Netzer nach dem Elfmeter". In der Serie von Zeichnungen „Bedwork – Anti Hero“ hinterfragt Soufiane Ababrik das Männerbild im Fußball. In der Serie „Post Match“ von Leo Fitzmaurice werden die kommerziellen Interessen hinter dem Sport beleuchtet. Der Künstler hat Zigarettenschachteln zu Fußballtrikots gefaltet. Ihre Markenlogos erinnern an die Auftritte der Sponsoren auf Spielertrikots. Die Bedeutung der einzelnen Sportler scheint hinter den sonst wenig sichtbaren Strukturen zu verschwinden. In einer Fotoserie von Forough Alaei wird eine fußballbegeisterte Frau gezeigt, die sich als Mann verkleidet, um ihre Lieblingsmannschaft als Fan im Stadion im Iran anfeuern zu können. Frauen war es damals verboten, Fußballspiele in Stadien zu besuchen.

Zusehen ist auch eine Auswahl von Amateurfotografien, die Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, Körpers und sozialer Klasse zeigen. Sie spielen an unterschiedlichsten Orten auf der ganzen Welt Fußball. Zwei Serien stammen von Maha Al Badr, einer 15-jährigen fußballbegeisterten jungen Frau aus Katar, sowie von Lubaib Gazir, der ursprünglich aus Indien stammt, aber seit vielen Jahren in Katar lebt und arbeitet. Gazirs Fotos zeigen Fußballspieler in verschiedenen Stadtansichten wie an der Küste, vor Wolkenkratzern und in den Arbeitervierteln von Doha.

In einem kurzen Animationsfilm von Deniz Zagli werden zudem viele verschiedene Facetten Katars und seiner Geschichte dargestellt. Sie sind mit einer Prise Humor versehen, berücksichtigen aber auch die starke Kritik des Westens an den Bedingungen, unter denen die 22. Fußball-Weltmeisterschaft vorbereitet wurde. Vor einem Jahr hat das Berliner Forum Deutsch-Golfischer Dialog die aktuelle Situation in Katar kritisch mit Menschenrechtlern, Sportexperten und Journalisten diskutiert. Eine Dokumentation dieses Gesprächs ist in der Ausstellung zu sehen.

Die Ausstellung „Passion, Idols and Beyond. Football in Contemporary Art“ ist noch bis zum 8. Januar im arabischen Kulturhaus „Der Divan“ in der Schützallee 27-29 zu sehen. Geöffnet ist Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Weitere Infos auf derdivan.org.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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