Wohin mit dem Kinderhaus?
Ev. Kirchengemeinde Schönow-Buschgraben kündigt dem Kinderhaus Schönow

Die Kirchengemeinde Schonöw-Buschgraben hat dem Verein Kinderhaus Schönow zum 31. Juli 2020 den Mietvertrag gekündigt. Die Suche nach Alternativen ist schwierig, da es kaum Ersatzgrundstücke gibt. Der Verein hofft noch auf einen Kompromiss mit der Kirche, auch weil das Grundstück eigentlich Platz genug biete.

Knapp ein Jahr noch hat der Verein noch Zeit, ein geeignetes Grundstück für eine neue Kita zu finden. Isabel Netzband gibt sich indes keinen Illusionen hin. „Wir hören uns um, doch eigentlich ist hier in der Gegend alles zu teuer“, sagt das ehemalige Elternmitglied. Immerhin gäbe es Gespräche mit Politikern des Bezirks, der einen Grundstückskauf finanziell unterstützen könnte.

Auflösen mögen die Eltern den Verein allerdings nicht. „Es schweißt unglaublich zusammen, jahrelang an dem Projekt Kinderhaus zu arbeiten“, sagt sie. „Oft treffen sich Erwachsene immer noch, die als Kinder hier gespielt haben.“ Ohnehin sind Kitaplätze in Berlin und im Bezirk rar. Der Verein hofft daher auf eine Einigung mit der Kirche. „Wir sind auch Teil der Gemeinde“, meint Netzband, „unsere Kinder singen im Kinderchor, wir bereiten gemeinsam Gemeindefeste vor – wir möchten hier nicht weg.“

Auf die Kirchengemeinde schimpfen wolle man nicht. Netzband sagt, sie könne verstehen, dass die Gemeinde das Haus braucht. Das alte Pfarrhaus soll verkauft werden, die beiden Pfarrerinnen wollen barrierefreie Räume für ihre Gemeinde schaffen. „Aber uns gleich zu kündigen, ohne dass ihre Pläne konkret wären, können wir nicht nachvollziehen“, erklärt Netzband. Aktuell spielen die Kinder im Erdgeschoss des auch „Holzhaus“ genannten Gebäudes, der Rest der Immobilie werde nicht genutzt. „Es gebe sicherlich auch die Möglichkeit, an das Holzhaus anzubauen“, regt Netzband an. „Überhaupt ist das Gelände mit 1800 Quadratmetern riesig, da muss es doch auch für uns noch einen Platz geben.“ Mithilfe eines befreundeten Architekten habe man bereits Überlegungen angestellt und die Pläne der Kirche präsentiert. „Aktuell prüfen wir mit Fachleuten, wie wir dieses Gelände entwickeln können“, sagt Pfarrerin Katharina Loh. „Ob und inwieweit für die Mieter ein Kündigungsaufschub möglich sein wird, um Ihnen mehr Zeit einzuräumen, für sich eine solide Alternative zu finden, prüfen wir ebenfalls.“ Derweil hat der Verein sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Die Zukunft des Kinderhauses Schönow ist indes mehr als ungewiss.

Autor:

Julia Hubernagel aus Prenzlauer Berg

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