Waldfriede schließt Physiotherapie aus wirtschaftlichen Gründen

Zehlendorf. Am 31. Dezember 2016 schloss die Abteilung Physiotherapie im Krankenhaus Waldfriede an der Argentinischen Allee. Vorstand Bernd Quoß führt nur wirtschaftliche Gründe für diese Entscheidung an.

„Die Abteilung hat in den letzten Jahren hohe Verluste erzielt“, erläutert Quoß. Zwei Jahre lang sei versucht worden, neue Organisationsstrukturen im Krankenhaus einzuführen. Sogar externe Berater wurden zugezogen, um das Konzept zu verbessern. „Leider zeigte dies keine Wirkung. Es mangelte aber auch an der Bereitschaft der Mitarbeiter, ein neues Konzept anzunehmen“, sagt Quoß. Folglich fiel die Entscheidung, den 15 Mitarbeitern zu kündigen.

„Länger arbeitslos wird aber keiner der früheren Mitarbeiter sein“, ist sich der Vorstand sicher. Es gebe aktuell einen großen Bedarf an Physiotherapeuten. „Ich weiß von einigen, dass sie schon einen anderen Arbeitsplatz in Aussicht haben. Andere machen sich selbständig“, erklärt Bernd Quoß. Allerdings räumt er ein, dass es unter den Mitarbeitern natürlich einige gebe, die gegen die Kündigung klagten.

Für die stationären Patienten des Krankenhauses Waldfriede ändert sich wenig. Zwar werden sie eventuell bekannte Gesichter vermissen, aber die notwendigen Behandlungen übernehmen externe Physiotherapeuten, die für die Leistungen eingekauft werden. Die ambulanten Patienten allerdings, die regelmäßig zur Therapie ins Krankenhaus Waldfriede kamen, müssen sich umorientieren.

Laut Bernd Quoß dürfte dies kein großes Problem sein. „Wir haben in Steglitz-Zehlendorf ein hohes physiotherapeutisches Versorgungsangebot“, sagt er. „Auch in der Nähe von unserem Krankenhaus, weite Wege muss niemand befürchten.“

Anwohner Detlef Damm sieht die Schließung dagegen etwas kritischer. „Meine Frau war 18 Jahre lang in Behandlung im Krankenhaus Waldfriede und stets sehr zufrieden. Jetzt mussten wir uns umständlich sachkundig machen und eine andere Praxis, die in der Nähe liegt, suchen. Uns schienen im übrigen die Mitarbeiter im Waldfriede eher über- als unterbeschäftigt zu sein. Die Schließung der Physiotherapie sieht für uns nach Profitdenken aus und ist nicht patientenorientiert.“ uma

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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