Buckower Sporthalle wird Flüchtlingsunterkunft

Die Halle am Buckower Damm musste sich in wenigen Stunden von einer Sportstätte in eine Notunterkunft verwandeln. | Foto: Sylvia Baumeister
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Buckow. Ganz kurzfristig hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) am Nachmittag des 2. Novembers mitgeteilt, 200 Flüchtlinge in Neukölln unterzubringen. Innerhalb weniger Stunden stellte das Bezirksamt für die Ankömmlinge die Sporthalle am Buckower Damm 282 bereit.

Die Doppelstockhalle wird normalerweise für den Schulsport des Leonardo-da-Vinci-Gymnasiums und der Heinrich-Mann-Sekundarschule sowie von mehreren Sportvereinen genutzt. Das Bezirksamt hatte das Gebäude schon vor Monaten auf Anfrage des Lageso als Unterbringungsmöglichkeit benannt. Dennoch kam die Anforderung völlig unvermittelt, am 2. November gegen 16 Uhr.

Alle Stadträte und Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) begaben sich daraufhin zur Halle. Dort trafen sie auf Handballer des SV Buckow, die ihr Training abbrechen mussten. „Das ist keine schöne Situation für uns alle. Weder für die Flüchtlinge, die unter derartigen Umständen untergebracht werden müssen, noch für die Sportler“, so Giffey. Die Handballer zeigten angesichts der Situation jedoch Verständnis und packten gemeinsam mit der Bürgermeisterin, den Stadträten und Mitarbeitern des Bezirksamtes an, um die Halle bezugsfertig zu machen.

Gegen 20 Uhr konnte das Gebäude an den vom Lageso beauftragten Betreiber „apardo“ übergeben werden. „Gegen 22 Uhr trafen dann gleichzeitig die Matratzen und die Flüchtlingsbusse ein“, berichtet Franziska Giffey. Die Menschen aus Bayern und Moabit, überwiegend Flüchtlinge aus Syrien, wurden mit Matten, Bettzeug und Nahrung versorgt. Unter den etwa 40 Kindern waren einige schwer erkältet. „Wir alarmierten sofort einen Notarzt, der die kranken Kinder behandelte“, erzählt Sozialstadtrat Bernd Szczepanski (Grüne).

Für die Sportler sind inzwischen Lösungen gefunden. Das Leonardo-da-Vinci-Gymnasium kann auf die Hilfe der Clay-Schule und der Christoph-Ruden-Schule zählen, die sich ihre Hallenzeiten mit ihr teilen werden. Der Sportunterricht der Heinrich-Mann-Schule wird in den Sporthallen der Lisa-Tetzner-Schule und der Janusz-Korczak-Schule fortgeführt.

Parallel dazu habe es Abstimmungen mit Neuköllner Sportvereinen gegeben, so Schul- und Sportstadtrat Jan-Christopher Rämer (SPD). So könnten die Handballer vom SV Buckow in drei anderen Hallen trainieren. Sieben weitere Vereine hätten Umplanungen ihrer Hallenkapazitäten vorgenommen, so dass für alle das Training weitergehen könne.

"Das ist gelebte sportliche Solidarität", sagt Rämer. Er sei "glücklich und stolz", dass es gelungen sei, allen Betroffenen so schnell Alternativen zu bieten und danke seinen Mitarbeiterin und alle Ehrenamtlichen.

Die Unterbringung von Geflüchteten in Sporthallen dürfe aber nicht zum Regelfall werden, das Limit sei erreicht, so Rämer. Das Land Berlin müsse andere, brachliegende Liegenschaften nutzen, statt Schulen und Vereinen weitere Sportstätten zu entziehen.

Die doppelstöckige Sporthalle am Buckower Damm ist neben der im September bereitgestellten Jahn-Sporthalle am Columbiadamm die zweite Neuköllner Sportstätte, in die vorübergehend Asylsuchende eingezogen sind. SB

Die Halle am Buckower Damm musste sich in wenigen Stunden von einer Sportstätte in eine Notunterkunft verwandeln. | Foto: Sylvia Baumeister
Rückansicht der Doppelstockhalle in Buckow. | Foto: Sylvia Baumeister
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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