Ehre für den "Vater Groß-Berlins"
Ein Festgottesdienst für Oberbürgermeister Adolf Wermuth

Mit Steinen eingefasst und bepflanzt: Das Grab von Adolf Wermuth ist würdig gestaltet worden.  | Foto: Pankower Friedhofsgärtner Ltd.
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Ein Festgottesdienst zu Ehren Adolf Wermuths (1855 bis 1927) findet am Montag, 12. Oktober, um 18 Uhr in der Schlosskirche Buch statt.

Dem Verhandlungsgeschick Adolf Wermuths ist es maßgelblich zu verdanken, dass divergierende Interessen unter einen Hut gebracht und am 27. April 1920 das „Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin“ vom Preußischen Landtag verabschiedet werden konnte. Adolf Wermuth war von 1912 bis 1920 Berliner Oberbürgermeister. Aus dem ursprünglichen Berlin-Cölln, sieben weiteren Städten, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken entstand unter seiner engagierten Mitwirkung Groß-Berlin. „Ohne ihn wäre das heutige Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts kaum zu einer Metropole zusammengewachsen“, erklärt die Pfarrerin der Bucher evangelischen Gemeinde, Cornelia Reuter.

Zu Wermuths Zeiten stand noch das Schloss Buch. Es diente damaligen Oberbürgermeistern Berlins als Sommersitz. Aber für Adolf Wermuth war dieses Schloss in den Jahren des Ersten Weltkriegs auch ständiger Wohnsitz. In dieser Zeit führte er für Berlin und die angrenzenden Ortschaften die Brotkarte ein. Mit dieser sollte eine durchgehende Versorgung der Bevölkerung auch in Kriegsjahren gewährleistet werden. Diese Brotkartengemeinschaft war dann auch der Ursprung der Idee von Groß-Berlin.

Im nördlichen Berliner Ortsteil Buch fühlte sich Wermuth offenbar sehr wohl. Und so verwundert es nicht, dass er und seine Frau auf dem Friedhof an der Bucher Schlosskirche beigesetzt wurden. Viele Jahre befand sich an seinem Grabstein allerdings nur eine Rasenfläche. Diese wurde zwar von der evangelischen Gemeinde gepflegt. Aber so richtig würdevoll sah sie nicht aus. Im vergangenen Jahr stellte die Gemeinde, mit Blick auf das Jubiläum 100 Jahre Groß-Berlin beim Senat den Antrag, dass diese Grabstelle zur Berliner Ehrengrabstätte ernannt wird. Mit Erfolg. Im März dieses Jahres stimmte der Senat dem zu.

Inzwischen ließen der Berlin-Brandenburger Verein zur Förderung der Friedhofskultur (BVFF) und die Gemeinde die Grabstelle in einen angemessenen Gedenkort umgestalten. Am 12. Oktober soll nun der offizielle Festakt zur Anerkennung des Ehrengrabes für Adolf Wermuth stattfinden. Als Redner werden Bischof Christian Stäblein, der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), Pankows Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) und der Urenkel des einstigen Oberbürgermeisters, Dr. Peter Wermuth, erwartet.

Der Festgottesdienst wird, weil nicht so viele Plätze in der Kirche zur Verfügung stehen, live ins Freie übertragen, und zwar auf den Friedhof und in den Schlosspark Buch.

Mit Steinen eingefasst und bepflanzt: Das Grab von Adolf Wermuth ist würdig gestaltet worden.  | Foto: Pankower Friedhofsgärtner Ltd.
Mit Steinen eingefasst und bepflanzt: Das Grab von Adolf Wermuth ist jetzt eine Berliner Ehrengrabstätte. | Foto: Pankower Friedhofsgärtner Ltd.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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