Zeitzeugin Ruth Barnett zu Gast
Wilmersdorf. Anlässlich der Open-Air Ausstellung "Am Ende des Tunnels" am Vorplatz des Bahnhofs Charlottenburg und der Fotografie-Ausstellung "Wandelhalle" in der Kommunalen Galerie, Hohenzollerndamm 176, die beide die Kindertransporte vor 80 Jahren aus Berlin thematisieren, findet am Sonntag, 15. September, 14 Uhr in der Kommunalen Galerie ein Zeitzeugengespräch mit Ruth Barnett aus London statt.
Sie wurde 1935 als Ruth Michaelis geboren und wohnte in den ersten vier Jahren ihres Lebens in der Cicerostraβe. Im Februar 1939 schickten ihre Eltern sie und ihren siebenjährigen Bruder Martin nach Groβbritannien. Ihr jüdischer Vater, der in Berlin Richter gewesen war, entkam nach Shanghai, ihre nichtjüdische Mutter verließ Berlin und überlebte den Zweiten Weltkrieg in Süddeutschland. Nach Kriegsbeginn verloren die Familienmitglieder den Kontakt zueinander. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges suchten die Eltern nach ihren Kindern. Ruth hatte ihre emotionale Bindung zu ihnen und auch ihre Kenntnisse der deutschen Sprache verloren. Gegen ihren Willen holten die Eltern die Vierzehnjährige nach Deutschland zurück. Letztendlich hatten die Eltern das Einsehen, dass Ruth – ebenso wie ihr Bruder – in England bleiben wollte, und gaben ihr Einverständnis.
Die Familiengeschichte wurde die Basis für den Roman "Landgericht" und für den 2017 gesendeten gleichnamigen ZDF-Zweiteiler. Das Gespräch wird in englischer Sprache mit Übersetzung geführt. Der Eintritt ist frei. maz
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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