Im Euphoria-Orchester schwingt ein 18-Jähriger den Taktstock

Dahlem. Der Dirigent ist 18 Jahre alt, die Bratschistin 16, die jüngsten Mitspieler sind Zwölfjährige. Das Orchester namens Euphoria ist etwas Besonderes: Die jungen Musiker machen alles alleine - von der Werbung über die Organisation der Auftritte bis zum Konzertprogramm. Es gibt keinerlei Unterstützung von Erwachsenen.

Wie kommt man auf solch eine Idee? Dazu braucht es offenbar nur das richtige Wetter. "Einige von uns waren vor einem Jahr im Sommercamp, haben geübt und geprobt.

An einem Regentag hatten wir dann plötzlich nichts zu tun", erzählt Jakob Douvier (18), der Dirigent des Orchesters. "Irgendwie kamen wir auf die Idee, gemeinsam mit anderen Kammermusik zu machen." Die Vorstellung löste gerade auch an diesem Regentag eine solche Euphorie aus, dass der Name "Euphoria" sich fast aufdrängte.

Zurück in Berlin war das derzeit 13-köpfige Ensemble schnell gefunden. Im November fand das erste Konzert in der Charlottenburger Grunewaldkirche statt.

Mit viel Publikum und einem überraschenden Auftrittsangebot. "Aufgrund einer Zeitungsnotiz meldete sich das montenegrinische Kulturzentrum bei uns", erzählt Maya Oppitz (16). "Dort haben wir dann auch gespielt."

Maya entdeckte als Elfjährige die Bratsche für sich, ohne den üblichen Einstieg über die kleinere Geige. "Das hing auch mit meinem zweiten Vornamen Viola zusammen", erzählt sie. Viola heißt das Streichinstrument auf Italienisch. Ihre berufliche Zukunft sieht sie als Musiktherapeutin - eventuell auch in einer ganz anderen Branche: "Journalismus interessiert mich."

Jakob ist familiär vorbelastet, sein Vater leitet das Dahlemer Kammerorchester. Der Euphoria-Dirigent begann mit vier Jahren mit Klavier, später kam unter anderem Cello, Kontrabass und Trompete hinzu. "Damit kann ich auf Weihnachtsmärkten gut Geld verdienen." Jakob stellt sich ein Instrumentalstudium vor Bechblasinstrument oder Bratsche studieren. Die früh entdeckte Musik-Liebe wird das Leben der Euphorianer also weiter bestimmen.

Das Repertoire besteht vor allem aus Barockwerken und Musik der Romantik. Hinzu kommen eigene Kompositionen. Eigene Arrangements von Stücken ergänzen die Bandbreite von Euphoria. Die Proben finden in der Dahlemer Jesus-Christus-Kirche statt. Und trotz nahender Abiturprüfungen und Studienzeiten soll es mit Euphoria auch danach weitergehen und die jetzige Konstellation noch ein paar Jahre zusammenbleibt.

Das nächste Konzert findet am Sonntag, 14. Juni, um 18 Uhr in der Luisenkirche am Gierkeplatz 4 in Charlottenburg statt. Ein weiteres Konzert ist am 2. Juli in Dahlem geplant. Allerdings gibt es noch keinen Auftrittsort. Wer weiterhelfen kann, wendet sich per E-Mail an juo.euphoria@gmail.com.

Ulrike Martin / uma
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 790× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 793× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 484× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 967× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.872× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.