Energie aus dem Kanal für neues Bürogebäude
Wärme und Kälte aus Abwasser
Das größte Wärmetauscherprojekt der Stadt ist jetzt an den Start gegangen. Das neue Bürogebäude am ehemaligen Standort von Galeria Kaufhof in der Koppenstraße 8, errichtet von der Signa-Gruppe, erhält Energie aus Abwasser.
Rund 50 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs des Gebäudes mit einer Fläche von 50 000 Quadratmetern können so gedeckt werden. Das bedeute eine Einsparung von 4000 Tonnen CO₂ pro Jahr, wie Nikolaus Meyer vom Energieversorger E.ON erläutert.
Möglich macht es ein 200 Meter langer Wärmetauscher im Abwasserkanal neben dem Gebäude. Abwasser hat ganzjährig eine konstante Temperatur von bis zu 20 Grad Celsius, die normalerweise ungenutzt ins Erdreich abgegeben wird. In der Koppenstraße entzieht ein Edelstahlwärmetauscher die vorhandene Wärme, eine Pumpe erhöht die Temperatur, die das Gebäude beheizt. Im Sommer wird das Prinzip umgekehrt, der Kanal als Kältequelle genutzt. Darüber hinaus werden ein Blockheizkraftwerk zur hocheffizienten und günstigen Versorgung mit Strom, eine Kälteanlage sowie ein Gasbrennwertkessel eingesetzt.
Dieses Konzept könne auch für weitere Projekte zum Einsatz kommen. Abwasser sei ein Baustein der Energiewende im Wärmesektor in Berlin, sagt Alexander Schitkowsky, Projektleiter bei den Berliner Wasserbetrieben. „Unser innovatives Potenzialatlas zeigt, dass 586 Kilometer des Kanal- und Abwasserdruckleitungsnetzes in der Stadt geeignet sind, diese Technik zu nutzen.“
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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