DDR reloaded: "Goodbye Lenin" an geheimem Ort

"Wo findet das statt?", fragte ein Passant beim Anblick des Plakats. Aber das ist ja gerade die Überraschung. | Foto: Thomas Frey
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Friedrichshain. Bekannt ist zunächst nur, dass die Veranstaltung in Friedrichshain stattfinden wird. Vielleicht irgendwo in der Nähe des Platzes der Vereinten Nationen.

Dort gibt es zwischen 1. und 7. Mai eine Art DDR reloaded. Die Kulisse und die Requisiten sollen ebenso an den untergegangenen SED-Staat erinnern, wie die Besucher. Sie werden aufgefordert, in typischen Ost-Klamotten zu erscheinen. Im Mittelpunkt des ganzen Nostalgiespektakels steht der Film "Goodbye Lenin". Auch wenn es sich dabei um eine Produktion aus dem vereinten Deutschland handelt.

Kinofilme im entsprechenden Outfit oder Interieur vorzuführen, ist kein absolut neuer Trend. Schon vor mehr als 20 Jahren gab es das, wenn zum Beispiel eine neue Star-Wars-Episode anlief. Allerdings scheint der Rundum-Event, aufgehängt an einem Blockbuster, gerade in jüngster Zeit sehr angesagt zu sein. Forciert wird das nicht zuletzt von der Berliner Filmfirma Flimmer, die auch das Friedrichshainer Geheimtreffen organisiert und es als "sozialistisches Kino-Erlebnis" bewirbt. Motto: "Die DDR lebt weiter".

Natürlich erhält die ganze Veranstaltung einen ironischen Unterton. Im Rahmen einer humanistischen Geste habe das Zentralkomitee die Aktion "Solidarität West" ins Leben gerufen und sich bereit erklärt, ein Kontingent an Einreisewilligen aufzunehmen, wird auf der Website erklärt. Allerdings müssten die sich einen Passierschein besorgen und an die Kleiderordnung halten.

Mit Passierschein ist die Eintrittskarte gemeint. Die kostet 30 Euro und kann über www.cine-mania.de geordert werden. Das Ticket ist nicht übertragbar. Erst der Besitzer erfährt, wo er die angekündigten 2000 Quadratmeter temporäre DDR findet. Außerdem muss er sich einigen Vorgaben unterwerfen. Das Mindestalter für einen "Einreisewilligen" beträgt 18 Jahre. Fotografieren und Filmen ist den Gästen untersagt. Von ihnen können dagegen Aufnahmen gemacht und verwertet werden. Das alles klingt nach einer Mischung aus Retro-Sozialismus und kapitalistischer Verwertungskette.

"Goodbye Lenin" passt auf jeden Fall in diese Melange. In dem Film, unter anderem mit Daniel Brühl und Katrin Sass, geht es um eine SED-Aktivistin, die kurz vor dem Mauerfall 1989 nach einer Herzattacke ins Koma fällt und erst im Sommer 1990 wieder aufwacht. Während dieser Zeit hat sich das Land völlig verändert. Die schwer kranke Mutter soll damit aber nicht konfrontiert werden, damit ihr weitere Aufregungen erspart bleiben. Deshalb baut ihr Sohn um sie herum eine DDR auf, die zu diesem Zeitpunkt so nicht mehr existiert.

Bei "Goodbye Lenin" zieht sich diese Camouflage über mehrere Wochen. Die Friedrichshainer Ostalgie soll jeweils drei Stunden dauern. Bis 5. Mai beginnt sie täglich um 19 Uhr, am 6. und 7. Mai gibt es zwei Veranstaltungen um 15 und 20 Uhr. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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