Sascha Disselkamp zum Streit um die East Side Gallery

Sascha Disselkamp an der East Side Gallery. | Foto: Frey
  • Sascha Disselkamp an der East Side Gallery.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Das Herausbrechen eines Mauerstücks und die geplanten Bauvorhaben an der East Side Gallery waren vor einem Jahr Anlass für zahlreiche Großdemonstrationen. Einer der Organisatoren des Protests war Sascha Disselkamp, Betreiber des Sage-Clubs und Restaurants. Mit ihm sprach Berliner Woche-Reporter Thomas Frey.

Der Kampf für die East Side Gallery hat damals viele Menschen mobilisiert. Aber Ihre Ziele haben Sie nicht erreicht. Das Hochhaus wird gebaut und demnächst wohl auch der Gebäuderiegel. War also alles umsonst?

Sascha Disselkamp: Nein. Richtig ist natürlich, dass wir die Bauten nicht verhindern konnten. Der Riegel wird jetzt sogar noch höher als geplant. Was auch zeigt, dass die angeblichen Kompromissvorschläge des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit undurchdacht und eher eine Hinhaltetaktik waren. Der Senat hätte durch das Angebot von Ersatzgrundstücken eine Bebauung im ehemaligen Todesstreifen verhindern können. Aber wir haben immerhin erreicht, dass der Erhalt der East Side Gallery zum Thema wurde. Sie soll jetzt ja auch in die Stiftung Berliner Mauer übertragen werden. Und es begann eine Diskussion, wie Berlin mit seinem historischen Erbe umgeht. Nicht zu vergessen auch die große Unterstützung, die wir auch von Künstlern wie David Hasselhoff oder Roger Waters bekommen haben. Schon deshalb hat sich der Kampf gelohnt.

Die Bilder vom Mauerdurchbruch gingen um die Welt. Haben Sie damit gerechnet?

Sascha Disselkamp: Nicht unbedingt. Andererseits war das nicht so überraschend. Was wollen Besucher hier meistens sehen? Ein Stück von der Mauer. Nur dem Senat war das anscheinend nicht klar.

Warum ist Ihnen dieses Thema so wichtig?

Sascha Disselkamp: Weil ich nicht verstehen konnte, wie ein wichtiges Denkmal einfach durchlöchert wird. Und dass dort, wo einst Menschen starben, Luxuswohnungen entstehen sollen. Nichts zu tun hatte das Engagement mit meinem Beruf als Clubbetreiber.

Genau das wurde Ihnen und der Clubcommission aber vorgeworfen. Ihnen gehe es vor allem darum, mögliche Lärmbeschwerden von weiteren Bewohnern im Spreeraum zu verhindern.

Sascha Disselkamp: Es bleibt trotzdem falsch. Andersherum wird ein Schuh draus. Ich sollte im Januar 2013 beim Forum Stadtspree über die Situation der Clubs berichten. Dort erfuhr ich zum ersten Mal von den Bauplänen und dem geplanten Loch in der Mauer. Das wurde dann mein Thema.

Wie geht es jetzt an der East Side Gallery weiter?

Sascha Disselkamp: Es wird auch in Zukunft Aktionen geben. Aktuell etwa die Forderung von Mediaspree versenken, die Mühlenstraße in "Am Todesstreifen" umzubenennen. Die East Side Gallery muss endlich zu einem wirklichen Erinnerungsort werden. Einschließlich einem Informationscounter und besserem Schutz. Das wäre auch ein wichtiges Zeichen zum 25. Jahrestag des Mauerfalls.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet jetzt auch bei Ihnen

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Reinickendorf
  • 06.12.24
  • 652× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 737× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 413× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 27.11.24
  • 861× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.802× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.