Der Circus Cabuwazi hat neues Domizil in Aussicht

Noch bis zum Jahresende hat Cabuwazi sein Domizil am Postbahnhof. | Foto: Yves Sucksdorff
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Friedrichshain. Wegen der Neubaupläne am Postbahnhof muss der Circus Cabuwazi zum Jahresende von dort wegziehen. Jetzt scheint er einen neuen und gleichzeitig ungewöhnlichen Standort gefunden zu haben.

Denn der künftige Platz von Cabuwazi wird wahrscheinlich die katholische St. Pius-Kirche in der Palisadenstraße sein. Als Gotteshaus soll das Gebäude aufgegeben werden. In den vergangenen Wochen habe es Gespräche mit der Gemeinde und dem Erzbistum Berlin gegeben, sagt Cabuwazi-Chef Karl Köckenberger. Dort gebe es Interesse an einer Zirkusnutzung.

Bestätigt wird das durch einen Brief, den er von Bistumsprälat Tobias Przytarski erhalten hat. Er stehe der Idee "sehr aufgeschlossen gegenüber", heißt es dort. Denn so, Przytarski weiter, "ich halte es für wichtig, dass der Zirkus mit seinen pädagogischen Angeboten im Bezirk bleiben kann."

Allerdings macht er auch deutlich, dass vor einem Umzug noch Sanierungsarbeiten durchgeführt werden müssen. Voraussetzung dafür sei wiederum das Einwerben von Drittmitteln, also beispielsweise Geld aus der Lottostiftung oder anderer Fördertöpfe. Auch Karl Köckenberger ist das bewusst. Er taxiert die Kosten für die Sanierung auf einen bis zu siebenstelligen Betrag.

Bis zum Ende am Postbahnhof bleiben Cabuwazi aber nur noch gut zwei Monate. Köckenberger will jetzt klären, ob sein Zirkus eventuell noch etwas länger bleiben kann. Als Alternative bringt er außerdem einen baldigen Umzug zumindest auf das Grundstück von St. Pius ins Spiel.

Das bisherige Kirchengebäude sei natürlich ein wunderbarer Ort für die künftige Manege, schwärmt Köckenberger. Die Lage sei ebenfalls günstig. Auch die Palisadenstraße befindet sich im Einzugsbereich des jungen Cabuwazi-Publikums. Viele Schulklassen oder Kitagruppen kommen regelmäßig zu Zirkusworkshops.

Aber noch ist kein Vertrag unterschrieben. Mit dem Thema müssten sich jetzt die Gremien in der Gemeinde und der Kirche noch weiter beschäftigen, sagt Bistumssprecher Stefan Förner. Möglicherweise dauert es auch, bis ein neuer Berliner Bischof installiert ist, ehe endgültig entschieden wird. Gleichzeitig macht aber auch Förner deutlich, dass das Zirkusprojekt "wohlwollend geprüft" werde. "Wenngleich vielleicht nicht so schnell, wie es sich Herr Köckenberger wünscht."

Cabuwazi, dessen Name als Abkürzung für "Chaotisch bunter Wanderzirkus" steht, feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag. Außer in Friedrichshain und Kreuzberg an der Wiener Straße hat er weitere Standorte in Treptow, Altglienicke und Marzahn.

Die St. Pius-Kirche wurde zwischen 1889 und 1894 erbaut. Trotz Sanierungsbedarf finden dort noch Gottesdienste statt. Die Pius-Gemeinde fusionierte 2003 mit dem benachbarten Sprengel von St. Antonius. Die St. Antonius-Kirche liegt in der Rüdersdorfer Straße.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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