Flohmärkte, singende Balkone und ein Brettspiel
Natürlich hatten er und seine Freundin selbst einen Stand im Hof ihres Wohnhauses an der Wülischstraße. Im Angebot: Kleidung, Bücher, Schmuck und allerlei Krimskrams. Leute kamen vorbei, schauten, kauften, oder auch nicht, und zogen zum nächsten Hof weiter. Trotz der Sommerferien sei es gut gelaufen, sagt Siems und plant, die Aktion ein- bis zweimal im Jahr zu wiederholen.
Klar ist auch, dass es Anfang November wieder die "Nacht der Singenden Balkone von Friedrichshain" geben wird. Bei der Premiere im vergangenen Jahr haben 38 Sänger mitgemacht, es gab drei Touren mit jeweils 500 Zuhörern, die den etwa zehnminütigen Ständchen von der Straße aus lauschten. Ab sofort kann sich jeder melden, der dieses Mal dabei sein möchte.
Ganz neu ist der Kiezfonds. Der Gedanke: Nachbarn spenden für Nachbarn. "Initiativen können sich bewerben, dann wird abgestimmt und die zehn Favoriten erhalten dann das gesammelte Geld", erklärt Siems. Schließlich hat er ein Spiel entwickelt, das er demnächst vorstellen will. Es lehnt sich an Monopoly an, die Straßen tragen Friedrichshainer Namen. Und es gibt einen entscheidenden Unterschied zum kapitalistischen Vorbild: Es gewinnt der, der am meisten teilt.
"Polly & Bob" existiert seit über einem Jahr. Ziel ist es, dass sich Nachbarn unterstützen und Dinge teilen. Regelmäßig gibt es zum Beispiel einen Büchertausch und ein Language-Café, in dem sich Leute gegenseitig Sprachen beibringen. Volker Siems hat übrigens zuvor ein anderes Leben geführt: Der 40-jährige Diplom-Kaufmann und promovierte Kulturwissenschaftler arbeitete als Unternehmensberater und Manager und war viel auf Reisen. "Aber dann wollte ich mal was Sinnvolles tun", sagt er.
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Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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