Im Bezirk gibt es gravierende Verzögerungen beim Elterngeld
Denn im Bezirk beträgt die Frist zwischen Antragstellung und Auszahlung derzeit durchschnittlich 14 Wochen.
Der Grund für die lange Wartezeit ist wie so oft an anderer Stelle auch der Personalmangel. In der Elterngeldstelle des Bezirksamts waren bis vor Kurzem exakt 4,27 Vollzeitkräfte beschäftigt. Sie müssen jeden Monat zwischen 500 und 550 neue Anträge abarbeiten. Um diese Flut wenigstens einigermaßen zu bewältigen, fielen den gesamten Monat November über die Sprechstunden aus. Schon zuvor war das immer wieder für einige Tage der Fall gewesen.
Mütter und Väter haben auch kaum eine Chance, die lange Bearbeitungsdauer irgendwie zu verkürzen. Denn sie können das Elterngeld erst nach der Geburt eines Kindes beantragen.
Trotz der Verzögerungen sind zumindest Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis 90/Grüne) bisher keine Familien im Bezirk bekannt, in denen es wegen der verspäteten Auszahlung zu finanziellen Problemen gekommen ist. In der Regel würden Mütter in den ersten acht Wochen nach der Geburt eines Kindes Mutterschaftsgeld erhalten.
Ämter in Vorleistung
Das werde beim Elterngeld angerechnet, sodass dessen Anteil in den ersten beiden Lebensmonaten eines Säuglings ohnehin niedriger ist, beziehungsweise vielleicht sogar ganz entfällt. Aber genau deshalb sollte es nach spätestens acht Wochen eigentlich das Elterngeld geben. Geringverdiener oder Arbeitslose bekommen wiederum Leistungen über das Jobcenter oder das Sozialamt. Die Ämter gehen bis zur Bewilligung des Elterngeldes in Vorleistung und machen ihre Ansprüche dann gegenüber der Elterngeldstelle geltend.
Aber natürlich bleibt die lange Wartezeit trotzdem ein großes Problem. Sie soll jetzt durch zwei neue Mitarbeiter zumindest etwas minimiert werden. Beide wurden trotz der Haushaltssperre eingestellt - allerdings nur mit Zeitverträgen für ein halbes Jahr.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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