Vergebliche Toilettensuche am Ostkreuz

Wer auf dem Bahnhof Ostkreuz mal muss, der muss stark sein. | Foto: Frey
  • Wer auf dem Bahnhof Ostkreuz mal muss, der muss stark sein.
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Friedrichshain. Das Ostkreuz wird täglich von vielen tausend Reisenden durchquert. Manche überkommt dort auch ein dringendes menschliches Bedürfnis.

So wie Berliner Woche-Leserin Renata Stüwe, die auf dem Bahnhof vor kurzem ebenfalls eine Toilette benötigte. Und dabei feststellen musste, es gibt sie nicht. "Is och nicht jeplant", teilte ihr die Frau an der Information mit.

Renata Stüwe war nicht nur wegen ihrer aktuellen Notlage einigermaßen perplex. Sie erinnerte sich an vergangene Zeiten, als auf dem Bahnsteig stadteinwärts sogar ein gemauertes Häuschen einschließlich Klofrau existierte. Die habe den Abort sogar mit mit Plastik-Blumen geschmückt "und man zahlte erleichtert und gerne den geringen Obulus."

Mit ihrem Erfahrungsbericht, so hofft sie, werden die Planer vielleicht aufgerüttelt, einen ähnlichen Service auch bei dem seit Jahren laufenden Ostkreuz-Umbau nicht zu vergessen.

Dieser Hinweis sei gar nicht nötig, beteuert Bahnsprecher Michael Baufeld. "Natürlich wird nach dem Ende der Arbeiten auch wieder eine Toilette eingerichtet." Sie sei im Bereich des Eingangs Sonntagstraße vorgesehen. Wo genau und in welcher Form stehe allerdings noch nicht endgültig fest. Das hänge vor allem von der finalen Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes ab. Auch der Bahnhof Warschauer Straße werde ein bisher nicht vorhandenes WC bekommen, das in das neu entstehende Empfangsgebäude integriert wird.

Während der Bautätigkeit am Ostkreuz falle dieser Service aber flach, macht Baufeld ebenfalls deutlich. Weil das Vorhaben in verschiedenen Abschnitten vonstatten gehe, hätte die Toilette ständig verlagert werden müssen. Die WC-freie Zone sei natürlich nicht optimal, aber leider unvermeidlich.

Der Sprecher kennt auch keine Fälle, wo es deshalb bisher zu größeren Problemen gekommen ist. Womit die Bahn nicht nur am Ostkreuz manchmal zu kämpfen habe, seien Wildpinkler, häufig Touristen, die sich an verschiedenen Stellen erleichtern.

Renata Stüwe weiß das aus eigener Anschauung inzwischen besser. "Ich fand auf dem oberen Bahnsteig eine Eisentür und missachtete das Durchgangsverbots-Schild." Die Treppe dahinter führte zu einem Bauzaun. Dort entdeckte sie "haufenweise Spuren in Not geratener Reisender." Auch ein Baggerfahrer habe gegrinst und damit signalisiert, dass er Bescheid wisse und diese Ersatztoilette sein täglicher Anblick ist. "Das Wasser sucht sich seinen Weg", bringt die Leserin ihre Erlebnisse auf den Punkt.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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