Gesundbrunnen. Nur 15 Monate nach Dienstantritt verlässt Kristina Jahn den Führerstand der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Degewo.
Es waren nur drei Sätze, die die Degewo nach der Aufsichtsratssitzung am 11. März verschickt hat. Der Aufsichtsrat sei „dem Wunsch von Frau Kristina Jahn gefolgt, das Unternehmen im besten gegenseitigen Einvernehmen zu verlassen“. Beste Wünsche für den weiteren beruflichen Weg und Dank „für ihre hervorragende Vorstandstätigkeit“ folgten noch. Das war's. Gründe für den Rückzug wurden nicht genannt. Musste die Degewo-Chefin gehen?
Jahn hatte einen Fünf-Jahres-Vertrag. Ihr Vorstandssalär inklusive Zuschüssen zur Altersvorsorge lag laut Beteiligungsbericht des Landes bei etwa 300 000 Euro pro Jahr. Weder die Degewo noch die Finanzverwaltung als Aufsichtsbehörde äußern sich dazu.
Kristina Jahn verlässt das Unternehmen mitten in der Neubauoffensive des Senats. Degewo-Sprecher Lutz Ackermann betont, dass diese ohne Bremswirkung weitergeht. Die Degewo will in den nächsten zehn Jahren 22 000 Wohnungen bauen. Maßgeblich auf die Ende 2014 bestellte Chefin geht das Degewo-Planungsbüro „bauWerk“ zurück, das Jahn im vergangenen Mai gegründet hat.
Interne Differenzen
Die Degewo bündelt hier als erstes Wohnungsunternehmen in Berlin alle Aktivitäten zum Thema Neubau. Durch das „bauWerk“-Team will die Degewo „künftig schneller, flexibler und cleverer bauen“, sagte Degewo-Vorstand Kristina Jahn bei der Vorstellung im Mai 2015. Sie bezeichnete das Planungsbüro als „Herzstück der Neubaustrategie“.
Wie aus Unternehmenskreisen zu hören ist, soll Jahns Umstrukturierungskurs nicht nur Freunde gefunden haben. Manchem Mitarbeiter wurde dabei wohl auf die Füße getreten. Von Versetzungen und internen Umbauten ist die Rede. Das Verhältnis zum zweiten Degewo-Vorstand Christoph Beck, der die Degewo bis zur Benennung eines neuen Vorstandsmitglieds allein führt, soll abgekühlt gewesen sein. Beck, seit zehn Jahren Degewo-Chef, hat einen festen Stand im Unternehmen. DJ
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