Bunkerruinen und Badespaß
Filmteam sucht für rbb-Doku über den Humboldthain Zeitzeugen und historische Aufnahmen

Der Flakturm Humboldthain im Frühjahr 1942 kurz vor Fertigstellung. | Foto: © Archiv Berliner Unterwelten e.V.
  • Der Flakturm Humboldthain im Frühjahr 1942 kurz vor Fertigstellung.
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Das Team der Produktionsfirma Noahfilm sucht für einen Film für die rbb-Dokuserie „Geheimnisvolle Orte“ Zeitzeugen und Interviewpartner, die etwas über die Vorkriegs-, Kriegs- oder Nachkriegsgeschichte des Volksparks Humboldthain und seiner zwei Flakbunker erzählen können. Die Doku soll den Titel „Der Hum-boldthain – Volkspark und militärischer Hotspot“ tragen.

Der Humboldthain ist beliebter Ausflugs- und Erholungsort und ein Park für Jogger und Badefans. Im Sommerbad tummeln sich normalerweise Tausende Schwimmer. Zwischen dem Rosengarten an der Brunnenstraße und den Freibecken ragen die beiden Flaktürme des gesprengten Hochbunkers aus dem dichten Wald. Die Wucht der monströsen Bunkeranlage ist kaum noch zu erkennen. Die 42 Meter hohe Flakturmruine wurde nach dem Krieg gesprengt und weitestgehend mit Trümmerschutt bedeckt.

Erst seit 2004 kann man wieder in das Innere der Flakturmruine im Volkspark Humboldthain. Der Verein Berliner Unterwelten hat das Stahlbetonmonster wieder zugänglich gemacht. In diesem Jahr wollen die Bunkerexperten den Verbindungstunnel zwischen dem ehemaligen Leit- und den Flakturm entwässern und erforschen. Exklusiv für die Reihe „Geheimnisvolle Orte“ sind die Arbeiten der rote Faden in der 45-minütigen Doku. Zeitzeugen und Historiker erzählen die Geschichte des Volksparks Humboldthain, die viel mehr beinhaltet als das schlimme Kapitel im Zweiten Weltkrieg.

Zu Ehren Alexander von Humboldts

Der fast 29 Hektar große Volkspark Humboldthain am Gesundbrunnen entstand in den Jahren 1869 bis 1876 nach Plänen des Städtischen Gartendirektors Gustav Meyer. Die Grünanlage als dritter großer Volkspark neben dem Großen Tiergarten und dem Friedrichshain wurde zu Ehren Alexander von Humboldts benannt. Die Grundsteinlegung am 14. September 1869 wäre sein 100. Geburtstag gewesen. Der Park war für Freizeit und Erholung, aber auch für Bildung gedacht. Neben der Rodelbahn und den Spielplätzen gab es exotische und seltene Pflanzen. Kleine Schildchen wiesen auf den Namen und die Herkunft hin.

Direkt am Humboldthain entstand im ausgehenden 19. Jahrhundert mit den AEG-Fabriken ein gewaltiges Industriegelände. Das sogenannte Beamtentor als Eingang für die leitenden Angestellten der AEG steht noch heute an der Brunnenstraße.

Um das Areal am Humboldthain mit der AEG-Fabrik an der Ackerstraße zu verbinden, wurde 1895 ein 300 Meter langer Tunnel gegraben. Elektrisch angetriebene Züge fuhren Arbeiter und Material zwischen den beiden Standorten hin und her. Im Ersten Weltkrieg wurden in dem Tunnel Granaten produziert; im Zweiten Weltkrieg diente die Röhre als Luftschutzbunker für die AEG-Arbeiter. Der Verein Berliner Unterwelten hat Deutschlands ersten U-Bahntunnel instand gesetzt und führt seit 2016 durch das jahrzehntelang geflutete Bauwerk.

Haben Sie Kindheitserinnerungen an die brennenden Flakturmruinen? An den Wiederaufbau des Parks oder haben sie in dem AEG-Tunnel gearbeitet? „Wir suchen Zeitzeugen, die etwas über die Vorkriegs-, Kriegs- oder Nachkriegsgeschichte des Parks und seiner zwei Bunker erzählen können“, sagt Autor Lutz Rentner von Noahfilm. Das Team interessiert sich für spannende Geschichten rund um den Volkspark. Die Filmemacher suchen auch Amateurmaterial oder Super-8-Filme vom Humboldthain und seiner Umgebung wie dem AEG-Gelände. Zeitzeugen, die in Fernsehinterviews dem Filmteam von ihren Erlebnissen berichten möchten, können sich bei Noahfilm unter der Telefonnummer 611 10 29 oder per E-Mail an kontakt@noahfilm.de melden. Infos auch unter www.noahfilm.de.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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