Kunstnacht in den Gerichtshöfen
69 Künstler öffnen ihre Ateliers

Kunstinstallation Lichtachse in den Gerichtshöfen.  | Foto: Günter Ries
  • Kunstinstallation Lichtachse in den Gerichtshöfen.
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Am 21. und 22. September laden die Künstler in den Gerichtshöfen in der Gerichtstraße 12-13 wieder zum Besuch in ihre Ateliers ein. Der Eintritt ist frei.

An zwei Tagen öffnen diesmal 69 Künstler ihre Ateliers und Werkstätten. In der sogenannten Gastetage präsentieren 20 ausgewählte Gastkünstler ihre Arbeiten. Die Kunstnacht ist Auftakt der Reihe „Kreative Höfe im Quartier“, mit der die Künstler ihre Kunst und ihr Handwerk „erlebbar machen wollen“, wie es heißt.

Das Wochenende wird vom Quartiersmanagement Pankstraße gefördert. Besucher können am Sonnabend von 16 Uhr bis Mitternacht sowie Sonntag von 13 bis 18 Uhr die Kunsthöfe erkunden oder sich geführten Ateliertouren anschließen. In den Ateliers arbeiten Künstler aus den Bereichen wie Malerei, Zeichnung, Illustration, Fotografie, Druckgrafik, Installation, Klangkunst, Objekte, Skulptur, Bildhauerei, Schmuckdesign und Keramik. Die Führungen sind kostenlos. Beim Art Quiz können Besucher echte Kunst gewinnen.

Die Gerichtshöfe sind eines der größten Kunstquartiere Deutschlands. Seit 1983 arbeiten mehr als 70 Künstler in den sechs Gewerbehöfen zwischen Wiesenstraße und Gerichtstraße. Der über 100 Jahre alte Komplex ist eine der wenigen noch erhaltenen Anlagen mit der Berliner Mischung aus Wohnen an den Straßenseiten und Fabriken dazwischen. Mit den offenen Ateliers wollen die Künstler auch auf ihre Situation aufmerksam machen und für ihre Zukunft kämpfen.

Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Gesobau als Eigentümer wollte die Gerichtshöfe zu einem Standort für „studentisches Wohnen und kreatives Arbeiten“ umbauen. Eine Machbarkeitsstudie hatte 2015 Künstler und Gewerbetreibende auf die Barrikaden gebracht. Die Künstler und die Gewerbetreibenden mit rund 140 Mitarbeitern fürchteten um ihre Existenz. Nach Protesten stoppte die Gesobau 2016 die Sanierungs- und Umbaupläne. Das Mediationsverfahren zum geplanten Umbau wurde 2018 ohne Ergebnis beendet.

Mittlerweile hat sich die Gesobau von den Studentenplänen verabschiedet. Ursprünglich geplant waren 150 Studentenappartements in den Fabriketagen und in einem Neubau, der im zweiten und dritten Hof an die Stelle des im Krieg zerbombten Gebäudeteils entstehen sollte. Das Problem für die Künstler und Gewerbetreibenden waren die hohen Lärmschutzauflagen, die einen Weiterbetrieb der Kreativbetriebe massiv beeinträchtigt hätten. Neben der lärmintensiven gewerblichen Produktion machen auch die Künstler in ihren Ateliers Krach, wenn sie abends hämmern oder schleifen.

Die Gesobau hat entschieden, erstmal die Wohnhäuser (Kopfbauten) Gerichtstraße 12/13 und Wiesenstraße 62 ab kommendem Jahr zu modernisieren. Die Häuser mit 81 Mietwohnungen verfügen teilweise noch über Ofenheizung und sollen vom Dach bis zum Keller komplett saniert werden. Alle Künstler und Gewerbemieter erhalten weiterhin Verträge mit einer Laufzeit von maximal zwei Jahren.

Das komplette Programm zum Kunstwochenende am 21. und 22. September gibt es unter https://www.gerichtshoefe.de.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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