Bezirk wird 2016 mehr als ein Drittel aller Flüchtlinge in Berlin unterbringen müssen

Wo werden die über 18.000 an Mitte überwiesenen Flüchtlinge unterkommen? Foto: KEN | Foto: KEN
  • Wo werden die über 18.000 an Mitte überwiesenen Flüchtlinge unterkommen? Foto: KEN
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Mitte. „Wie soll ich das schaffen?“, fragt Mittes Stadtrat für Soziales und Bürgerdienste angesichts der Zahlen, die im Raum stehen. Mehr als 18.000 Flüchtlinge soll der Bezirk im laufenden Jahr unterbringen

Es sollen exakt 18.386 Menschen sein, die einen Aufenthaltsstatus erhalten haben und somit in die Zuständigkeit des Bezirks fallen. Er ist für ihre Unterbringung und Integration in die Gesellschaft und ins Arbeitsleben zuständig. Die Mehrheit kommt aus Syrien, wird also länger bleiben.

Mitte muss voraussichtlich sechs- bis achtmal so viele Flüchtlinge unterbringen wie die übrigen Berliner Bezirke. Diese Praxis gehe auf eine „Schnapsidee“ des Senats zurück, wie sich Stadtrat Stephan von Dassel (Grüne) ausdrückt. Damals 1995 während des Jugoslawien-Krieges fiel die Entscheidung, dem Bezirk Mitte alle Flüchtlinge zuzuweisen, die im Januar geboren wurden. Das sind heute mehr als ein Drittel aller Flüchtlinge in Berlin. Ihre hohe Zahl resultiert daraus, dass für jene Flüchtlinge, die keine Papiere vorlegen konnten oder wollten, einfach der 1. Januar als Geburtstag eingetragen wird. Zudem gibt es in vielen Herkunftsländern kein Geburtenregister. Sie werden erst bei ihrer Einschulung registriert. Die ist im Januar.

„Wie soll ich das schaffen?“

Wohnraum sei in Mitte ohnehin schon knapp, sagt der Stadtrat. Die Anforderung hält er für „fast nicht lösbar“. Doch Mitte hat kaum eine andere Wahl. Vergeblich hat sich das Bezirksamt auf allen politischen Ebenen gegen diese Verteilungspraxis gewehrt. „Kein anderer Bezirk wird daran etwas ändern wollen, und der Senat will es auch nicht.“

Der Bezirk Mitte will jetzt zeigen, dass er es vielleicht doch schafft. Trotz Kritik von Bürgermeister Christian Hanke (SPD) und am Rande der Legalität hat Stephan von Dassel nach einem rettenden Strohhalm gegriffen und mit Hotel- und Hostelbetreibern Zimmerkontingente ausgehandelt. 200 Zimmer für eine Laufzeit von fünf Monaten hat er bekommen. „Alles, was wir gesehen haben, ist zumutbar“, so von Dassel. Der Bezirk will pro Flüchtling und Tag ohne Verpflegung 22 Euro zahlen. Der Bund zahlt dem Land für die Unterbringung 25 Euro pro Flüchtling und Tag. Zurzeit verhandelt Mittes Sozialstadtrat mit der Senatsfinanzverwaltung. Er glaubt, innerhalb von zwei Wochen 1000 Plätze in Herbergen akquirieren zu können. Solche Anmietungen fielen zwar nicht unter das Vergaberecht. Der Stadtradt geht aber doch auf Nummer sicher und lässt die Zimmervermietung ausschreiben.

Aktuell sind im Bezirk Mitte 2500 Flüchtlinge in Notunterkünften, dazu zählen auch Turnhallen, und 1000 Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 804× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 804× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 499× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 983× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.886× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.