Anwohner bekommen Hilfe im Degewo-Beratungspavillon
Das letzte Geld am Daddelautomaten verzockt, die Laune auf dem Nullpunkt. Mit einem miesen Gefühl raus aus der Spielhölle; vielleicht mit dem festen Vorsatz, die Spielsucht endlich zu überwinden. War das wirklich das letzte Mal? Zum Aufhören brauchen Süchtige Hilfe. Gut möglich, dass der eine oder andere Spieler den Beratungspavillon der Degewo entdeckt und geklopft hat. Seit eineinhalb Jahren beraten hier elf Sozial-, Sucht- und Schuldenexperten Mieter aus dem Brunnenviertel, die Hilfe brauchen. Der Beratungsladen grenzt direkt an das blaue Casino, das dadurch farblich zum degewo-Laden passt. Doch das kommunale Wohnungsunternehmen hat mit der Spielhölle nichts zu tun. "Dass die sich hier etabliert hat, treibt mir die Zornesröte ins Gesicht", sagte degewo-Vorstand Frank Bielka. Mit dem Beratungspavillon will er bewusst etwas dagegen setzen.
Der mittlere Teil des Pavillons vor den Häusern in der Brunnenstraße wurde vor etlichen Jahren von der degewo verkauft. Warum, weiß der Leiter des Kundenzentrums Nord auch nicht mehr. "Heute würde sowas keiner mehr machen", so Jörn Richters. Wegen der Eigentumsverhältnisse hat die degewo keinen Einfluss darauf, an wen der Besitzer vermietet.
Mit den kostenlosen Beratungen und Angeboten in dem Pavillon will die degewo "ein Abrutschen" im Kiez verhindern und "für stabile Wohnverhältnisse sorgen", wie Frank Bielka sagt. Es gibt täglich Rechts-, Renten- oder Schuldenberatungen. Karla Riebisch vom degewo Forderungsmanagement betreut hier über 50 degewo-Klienten, die Probleme mit Mietschulden haben. Auch Alma Evert berät bis zu zehn Leute am Tag in dem Pavillon. Die freie Beraterin und Versichertenälteste der Deutschen Rentenversicherung spricht auch türkisch, russisch und englisch. Unten im Keller gibt es einen Raum, in dem Kinder tanzen und spielen können. Zudem bieten die Vereine Aufbruch Neukölln und Yekmal Nachhilfeunterricht und Hausaufgabenhilfe.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.