Eigentümer saniert Häuser in der Soldiner Straße

Arbeiter haben Sträucher aus den von Anwohnern angelegten Pflanzbeeten gerissen. Markus Steuck kämpft um den Erhalt der Hofbegrünung. | Foto: Dirk Jericho
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Gesundbrunnen. Über 30 Bewohner des Hauses in der Soldiner Straße 72-74 wehren sich dagegen, dass ihre Gartenhöfe zerstört werden. Das Umweltamt hat zumindest die Fällung eines Baumes untersagt.

Wenn Markus Steuck in der Küche seinen Morgenkaffee trinkt, blickt er auf einen schwedischen Rotahorn. Den mindestens 80 Jahre alten Baum wollte der Hauseigentümer fällen. Auch die Fassadenbegrünung an der Brandwand sollte weg. Doch das Umweltamt hat entsprechende Anträge abgelehnt. "Gegen die Entfernung der anderen Pflanzen können wir nichts machen", sagt Umweltstadträtin Sabine Weißler (Grüne), die bedauert, dass die von den Bewohnern angelegten Pflanzflächen umgestaltet werden. Denn in den zwei Höfen wurden bereits Fakten geschaffen.

Arbeiter haben schon eine 30 Meter lange Liguster- und Schneebeerenhecke herausgerissen. Außerdem wurden etliche Sträucher wie Forsythie, Flieder, Kirchlorbeer, Schneeball oder Taxus entfernt oder abgeschnitten. Wertvolles Hofgrün, das die Nachbarn zwischen 1994 und 1998 mit Genehmigung des damaligen Hausbesitzers gemeinsam gepflanzt hatten. Viel Arbeit, Mühe und Geld steckt in den grünen Gartenhöfen, in denen die Bewohner im Sommer ihre Hoffeste feiern.

"Ohne Ankündigung wurden bereits zwei Drittel aller Pflanzen entfernt", ärgert sich Markus Steuck über das Vorgehen des neuen Eigentümers. Der Landschaftsplaner lebt seit 1990 in dem Haus und wehrt sich gegen die Zerstörung der Pflanzbeete. 35 Mieter haben seinen Aufruf "für den Erhalt der Hofbegrünung" unterschrieben. Der Eigentümer, die VSL Objektgesellschaft, hat darauf noch nicht reagiert. Stattdessen schickt die zuständige Hausverwaltung Steuck Abmahnungen, weil er "die beauftragten Handwerksfirmen belästigt und ihre Arbeit behindert". Er beobachte die Mitarbeiter täglich und fotografiere sie, was einen groben Verstoß gegen die Hausordnung darstelle, heißt es in dem Schreiben. Die Hauverwaltung wollte sich zu dem Konflikt nicht äußern.

Die Mieter werden vom Soldiner Kiez e.V. unterstützt. "Wir arbeiten seit zehn Jahren daran, den Kiez lebenswerter zu machen. Die Hofbegrünung ist eine wichtige Bereicherung des Wohnumfelds", so Thomas Kilian vom Soldiner Kiez e.V.

Auch die Bezirksverordneten wollen mehr Grün in Höfen und an Hausfassaden. Ein entsprechender Antrag der Grünen-Fraktion auf ein Hofbegrünungsprogramm wurde gerade in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschlossen. Mieter sollen finanziell unterstützt werden, wenn sie Hausfassaden und Innenhöfe bepflanzen wollen - das Einverständnis des Hauseigentümers vorausgesetzt, heißt es in dem Beschluss. Umweltstadträtin Sabine Weißler appelliert an die Beteiligten, das gemeinsame Gespräch zu suchen. Im April klang ein Schreiben der Hausverwaltung an Markus Steuck noch zuversichtlich. Für die Anregungen bezüglich der Hofbegrünung war die Lotz Consulting damals "sehr dankbar". Auch wenn sich der Eigentümer nicht an den Kosten beteiligen werde, "können Sie gerne selbst zur Verschönerung des Hofes beitragen", hieß es damals.

Dirk Jericho / DJ
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Dirk Jericho aus Mitte

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