Kinder pflegen Rabatten auf Sportanlage und beschäftigen sich mit der Natur
Nach dem Kicken greifen sich die jungen Fußballer Harke und Besen und verschönern ihren Trainingsort. Seit einem Jahr dreht sich auf dem Sportplatz in der Stralsunder Straße nicht alles nur noch um Fußball. SportBioDiversität heißt das Projekt sperrig, das dazu beitragen soll, dass Kinder und Jugendliche nicht nur gemeinsam im Verein trainieren, sondern sich auch mit der Natur und Themen wie biologische Vielfalt und gesunde Ernährung beschäftigen. Aus den völlig verwilderten Rabatten sind kleine Kräutergärten geworden. Gartenplaner Herwig Nachtschatt grubbert mit den Kids und erklärt ihnen dabei, wie Rosmarin, Thymian oder Majoran aussehen. Auch die Eltern machen mit und helfen, die einst völlig verwilderten Grünanlagen wieder auf Vordermann zu bringen.
Durch das Projekt hat sich auch das Ernährungsbewusstsein verändert, wie Rot-Weiß-Chefin Agnes Stephens sagt. Statt süßer Limos bringen die Eltern zu den Spielen jetzt Saftschorlen oder Wasser und gesündere Snacks mit. Das Projekt soll langfristig wirken. Es geht darum, dass sich alle für ihr Umfeld interessieren und miteinander engagieren. So ist zum Beispiel geplant, dass Schüler der benachbarten Reuter-Schule den umgestalteten Sportplatz als grünen Lernort nutzen. Wie Stephens sagt, würden auch noch Gießpaten gesucht.
Das Projekt ist eins von insgesamt vier Projekten bundesweit, die beim Förderwettbewerb des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ausgezeichnet wurden. Es wird nun über den Landessportbund gefördert. "Biologische Vielfalt auf Sportanlagen" und "Bildung durch Sport" sind die Schlagwörter. Es gibt auch Workshops und verschiedene Aktionen zu Umwelt- und Ernährungsthemen, die in das Vereinsleben integriert werden. So wurden gemeinsam Nistkästen gebaut, Wanderungen organisiert und Gärtnerkurse durchgeführt. Neben Rot-Weiß Viktoria macht auch der Sportclub Minerva mit. Unterstützt werden die Kicker von Umweltinitiativen wie der Grünen Liga oder dem Stadtgärtnerprojekt Mauergarten.
Weil Victoria ein Mitte-Verein ist, der auf einer Weddinger Anlage trainiert, soll das Modellprojekt auch verbindend zwischen den Familien und Kiezbewohnern wirken. Einen Effekt hat die grüne Offensive auf jeden Fall. Die Sportanlage sieht wieder gepflegt aus. Der Bezirk hat kein Geld, die Rabatten in Ordnung zu halten. Sportstadträtin Sabine Smentek, Schirmherrin des Projektes, freut sich natürlich auch, dass die Anlagen mit Hilfe der Nutzer wieder attraktiver werden.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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