Denkmalschutz für Teufelsberg
Ehemalige Abhörstation auf dem Trümmerberg muss erhalten werden

Das Landesdenkmalamt Berlin hat am 30. Oktober die ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg aus historischen Gründen und wegen seiner städtebaulichen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt. Das dürfte die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf freuen, sie hatte den Schritt schon längst gefordert. 

„Der Teufelsberg ist ein einzigartiges und vielschichtiges Geschichtsdenkmal des 20. Jahrhunderts, das in dieser Art wohl nur in Berlin – als Hauptstadt des Nazireichs und geteilter Stadt im Kalten Krieg – entstehen konnte“, schreibt Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) in der Begründung. Der Teufelsberg stünde für einen großen Zeitraum der Geschichte des 20. Jahrhunderts – für die zerstörerische Politik der NS-Diktatur, für den Neuanfang und Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg und für die Zeit des Kalten Krieges. Einerseits könnten Spaziergänger hier die deutsche Geschichte auf ihren Trümmern erlaufen und sich eine Vorstellung verschaffen, wie gigantisch die Vernichtungen des 2. Weltkriegs allein in Berlin waren. Zugleich biete der Teufelsberg vielfältige Freizeitmöglichkeiten und sei ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Bevölkerung, heißt es weiter in der Mitteilung der Senatsverwaltung. Die Field Station Teufelsberg war eine der bedeutendsten Abhörstationen des Westens. Als einzige westliche Station konnte sie unmittelbar in ihrem Zielgebiet arbeiten. Sie sei daher ein herausragendes Denkmal des Kalten Krieges und ein Symbol für Berlin als Zentrum der Geheimdienste aus Ost und West. Jeder Berliner kenne die künstliche Landschaft mit ihren Anlagen und ihrer Geschichte. Sie sei Ausflugsziel von Experten, Historikern, Veteranen des Kalten Krieges und Touristen. 

Die BVV hatte bereits im Februar 2012 per Beschluss den Denkmalschutz für die ehemalige Abhörstation gefordert. Weil nichts geschah, hatte der Bauausschuss im vergangenen September die BVV aufgefordert, erneut darauf zu drängen. Nun also der aus Sicht des Bezirks Schritt in die richtige Richtung. Durch den gesetzlich verpflichtenden Erhalt der Baumasse kann die Eigentümergesellschaft EGTB nicht mehr beliebig handeln. Die hatte zuletzt einen Bauantrag für eine „der Allgemeinheit zugängliche kulturelle Einrichtung“ gestellt. Ebenso zerschlagen haben sich durch den Denkmalschutz die Bestrebungen des Aktionsbündnisses Teufelsberg, lediglich den Turm der Anlage zu erhalten und aus ihm ein Museum zu machen.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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