Bestattet in Richtung Mekka: Auf dem Friedhof Ruhleben entsteht ein muslimisches Gräberfeld
Charlottenburg-Wilmersdorf. Wo sie gelebt haben, sollen sie auch ihre letzte Ruhe finden: Für die besonderen Beerdigungsbräuche von Muslimen schuf das Bezirksamt nun eine dringend benötigte Fläche. Die ersten 1300 Quadratmetern stehen ab sofort für Bestattungen bereit – und ein zweiter Abschnitt soll folgen.
Friedhofsfläche an sich gibt es in Berlin nicht zu knapp. Aber Grabfelder für Bürger muslimischen Glaubens? Sie sind inzwischen fast vollständig belegt, so dass sich für Politiker dann doch die dringliche Platzfrage stellt. „Eine angehende Vier-Millionen-Stadt wird eine Erweiterung auch in dieser Hinsicht brauchen“, erklärte nun Christian Gaebler, der Staatssekretär der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SPD), bei der Einweihung einer neuen Ruhestätte. Sie befindet sich auf dem städtischen Friedhof Ruhleben in einem Abschnitt, den das Bezirksamt für Beerdigungen nach muslimischen Bräuchen vorbereiten ließ.
133 Grabstellen
Zunächst 133 Grabstellen stehen jetzt bereit, wobei auch ausdrücklich eine sarglose Bestattung in Frage kommt. Und im Jahr 2020 können laut Stadtrat Marc Schulte (SPD) zu den bereitgestellten 1300 Quadratmetern noch weitere 2000 hinzukommen. „Die gesamten Künste der Vermessungstechnik“ habe man aufgeboten, damit alle Gräber die Toten so aufnehmen können, dass sie nach Mekka gerichtet sind, wie es der Koran verlangt. „Es sind Beerdigungsformen, die wir bisher nicht geübt haben“, sagte Schulte zur Einweihung. „Aber wir werden lernen.“
Zwei weitere wichtige muslimischen Friedhöfe befinden sich in Gatow und an der Neuköllner Sehitlik-Moschee. Hier ist der Platz erschöpft. Und laut Christian Gaebler sei es mittlerweile so weit gekommen, dass Berliner Muslime ihre Toten ausfliegen ließen. Nun wollen Senat und Bezirk sich bemühen, dass diese Schritte überflüssig werden. „Ein solcher Friedhof bedeutet Heimat über den Tod hinaus“, kommentierte Gaebler die Eröffnung des Grabfelds in Ruhleben. Auch der CDU-Abgeordnete Joachim Krüger nannte diesen Schritt „einen richtigen Akzent“. Und Mohammad Abdul Razzaque als Vorsitzender der Initiative Berliner Muslime sagte voller Dankbarkeit: „Endlich wurden unsere Bitten erhört.“ tsc
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