Grüne Mitte fühlt sich übervorteilt
Hellersdorfer Wohnungsgenossenschaft kritisiert Preispolitik der BIM
Wohnungsraum ist knapp in der Hauptstadt – auch weil die Bodenpreise immer weiter steigen. Jetzt hat die Wohnungsgenossenschaft Grüne Mitte ein Bauprojekt über 100 Wohnungen an der Michendorfer Straße beerdigt, weil die Grundstückskosten aus Sicht des Vorstands unverhältnismäßig hoch seien.
Das 8750 Quadratmeter große Grundstück befindet sich an der Michendorfer Straße 6. Es wurde 2007 von der Wohnungsgenossenschaft Grüne Mitte vom Berliner Liegenschaftsfonds als Grünfläche erworben und liegt inmitten von Flächen und Wohnhäusern der Wohnungsgenossenschaft.
Schon damals wurde festgelegt, dass die Grüne Mitte einen Aufschlag zu zahlen habe, falls das Grundstück mit Wohnhäusern bebaut werden sollte. Wie hoch dieser sein werde, wurde damals offengelassen und als Verhandlungssache deklariert.
Im August 2018 informierte die Grüne Mitte die BIM über ihre Baupläne. Für die Nutzungsänderung verlangte die BIM einen Aufschlag von 500 Euro pro Quadratmeter, insgesamt rund 4,3 Millionen Euro. „Wir haben von unseren Experten eine Wertermittlung vornehmen lassen und dieser Preis ist herausgekommen“, erklärt BIM-Pressesprecherin Johanna Steinke.
„Das ist viel zu viel für ein Grundstück, das uns bereits gehört“, sagt Andrej Eckhardt, Vorstand der Grünen Mitte. Selbst beim Neukauf eines Baugrundstücks in der Nähe, etwa an der Kyritzer Straße, würde der Bodenrichtwert lediglich 400 Euro pro Quadratmeter betragen.
Die Grüne Mitte unterhält auf dem Grundstück derzeit Grünanlagen einen kleinen Hain, in dem Eltern bei der Geburt eines Kindes einen Baum pflanzen können. Die Bäume wollte die Wohnungsgenossenschaft umsetzen lassen. Sogar die eine Hälfte der angrenzenden Michendorfer Straße, die noch dem Land gehört, wollte sie vom Land kaufen. „Selbst dafür wollte das BIM 60 Euro pro Quadratmeter haben“, erläutert Eckhardt. Jetzt bleibe eben alles wie es ist.
Aus Protest schrieb Eckhardt einen Offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD). Darin geißelt er die Liegenschaftspolitik des Landes, die Preispolitik des Berliner Immobilienmanagements (BIM) und den Umgang mit Wohnungsgenossenschaften, die bereit sind, Wohnraum zu schaffen. „Egal, was wir im Kiez planen und vorschlagen, beim Senat bewegt sich nichts“, sagt er.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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