Initiative will nachbarschaftliches Miteinander fördern
"Möchten Sie einen Kaffee mit mir trinken?" Diesen Satz haben seit September viele Passanten an den U-Bahnhöfen Neue Grottkauer Straße oder Cottbusser Platz, im Boulevard Kastanienallee oder an anderen Plätzen im Kiez gehört haben. In Erinnerung ist ihnen vielleicht noch die schlanke Frau mit ihrem mit rotem Stoff bezogenem Handwagen, der die Aufschrift "Café auf Rädern" trägt.
"Wir wollen, dass die Menschen miteinander ins Gespräch kommen, dass sie ein neues Gefühl für Nachbarschaftlichkeit entwickeln", erklärt Barbara Jungnickel. Die 51-Jährige gehört einer im vergangenen Jahr gegründeten Nachbarschaftsinitiative in Hellersdorf an. Das mobile Café ist eine Idee der Initiative.
"Viele Menschen im Kiez vermissen das Miteinander, die Offenheit fürs Gemeinsame", erläutert Jungnickel. Sie ist Mitglied der evangelischen Kirchengemeinde Hellersdorf. Die gelernte Krankenschwerster absolviert gegenwärtig eine Ausbildung zur Gemeindepädagogin.
Nicht alle Mitglieder der Initiative gehören der Kirchengemeinde an. Die meisten sind berufliche stark eingespannt. Jungnickel hat neben ihrer Ausbildung bei der Kirchengemeinde Zeit, um die Idee umzusetzen.
"Eigentlich bin ich kein Mensch, der sich in den Vordergrund drängt, Aufmerksamkeit haben will", sagt sie. Aber sie könne gut zuhören und freundlich auf Menschen eingehen. Trotzdem habe sie anfangs Bedenken gehabt, wie die Menschen auf ihr Angebot reagieren.
Diese Bedenken sind inzwischen zerstreut. "Die meisten Passanten reagieren außerordentlich freundlich auf das Angebot", erzählt Jungnickel. Allerdings hätten es viele allzu eilig und keine Zeit. Aber auch von diesen Passanten ernte sie nach kurzer Erklärung in der Regel Zustimmung.
Jungnickel ist seit September zweimal die Woche mit ihrem Wagen im Kiez unterwegs. Am jeweiligen Halteort hält sie sich zwischen zwei und drei Stunden auf. In dieser Zeit fanden sich bisher regelmäßig vier bis fünf Gesprächspartner, die auf einen kostenlosen Kaffee zu einem Plausch blieben.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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