Rettung wohl nur mit Regenwasser
Hönower Weiherkette: Der Mummelsoll fällt nach Flutung wieder trocken
Die Hönower Weiherkette ist großenteils ausgetrocknet und von Vegetation überwachsen. Um das Gewässersystem zu retten, sind dringend Maßnahmen notwendig. Welche das sein könnten, sollte mithilfe eines Flutungsversuchs am 22. April herausgefunden werden.
Dabei wurde der kleine Tümpel Mummelsoll mit 1500 Kubikmeter Trinkwasser aus Hydranten von der Berliner Straße aus gefüllt. Auf Nachfrage der Berliner Woche zu den Ergebnissen teilte die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenUMVK) mit, dass der Flutungsversuch noch nicht abgeschlossen ist, da die Pegelstände noch bis Ende Juli protokolliert und bewertet werden. Nach Auskunft von Pressesprecherin Sara Lühmann ist allerdings festgestellt worden, dass der Wasserstand des Mummelsolls in den ersten vier Wochen des Flutungsversuchs durchschnittlich um zwei Zentimeter pro Tag gesunken ist. Das haben die digitalen Pegeldaten des Technischen Hilfswerks, dessen Mitarbeiter die Flutung und die Messungen durchführen, gezeigt. „Es ist anzunehmen, dass der überwiegende Teil des Wasserverlusts auf die Versickerung zurückzuführen ist“, erklärte Lühmann. Als Ursache wird vermutet, dass infolge des vollständigen Austrocknens des Mummelsolls die Selbstabdichtung der Gewässersohle, wie sie natürlicherweise in stehenden Gewässern vorkommt, nicht mehr funktioniert.
Ende dieses Jahres werden die Ergebnisse der Studie erwartet. Bis dahin könnten noch keine konkreten Maßnahmen gegen das Austrocknen der Hönower Weiherkette benannt werden. Erwartet werde die Entwicklung tragfähiger Maßnahmenvorschläge zur Stabilisierung der Weiherkette, gegebenenfalls durch ein angepasstes Regenwassermanagement. Beim Mummelsoll sei laut SenUMVK bereits nach den ersten Tagen des Flutungsversuchs klar gewesen, dass eine mögliche Reaktivierung des Gewässers nur mit einer Abdichtung der Gewässersohle machbar ist.
Die Flutung liefere wichtige Erkenntnisse, unter anderem, dass Mittel für eine Abdichtung mit natürlichen Materialien wie Ton sinnvoll investiert sind. Im Rahmen der Studie werden die gewonnenen Erkenntnisse aus der Flutung des Mummelsolls auf die übrigen Gewässer der Weiherkette übertragen, soweit dies möglich sei. „Im Resultat werden dann auch für diese Gewässer Aussagen zur Erforderlichkeit von Abdichtungen getroffen“, erklärte Sara Lühmann. Weitere Flutungsversuche im Bereich der Hönower Weiherkette seien deshalb auch nicht vorgesehen.
Wie dramatisch die Lage im Landschaftsschutzgebiet ist, könne erst nach Abschluss der Studie eingeschätzt werden. „Worin liegen die Ursachen für die Wasserknappheit und die voranschreitende Verlandung der Gewässer?“ und „Welche Entwicklungen sind aufgrund des Klimawandels längerfristig zu erwarten?“ seien dabei zentrale Fragestellungen. Es zeichne sich aber schon jetzt ab, dass eine permanente Wasserführung der Weiher nur durch eine externe Zuleitung, beispielsweise von Regenwasser aus den angrenzenden Siedlungsbereichen, erreicht werden kann. Ein Beispiel hierfür ist demnach der ein paar Hundert Meter östlich vom Mummelsoll gelegene Weihenpfuhl. In diesen wird schon heute das Regenwasser benachbarter Gebiete eingeleitet.
Hintergrund der gesamten Untersuchung am Mummelsoll ist, dass die SenUMVK im Rahmen des Programms „Blaue Perlen für Berlin“ 30 ausgewählte Kleingewässer in Berlin in den kommenden Jahren ökologisch aufwerten will. Dafür hat sie unter anderem eine Machbarkeitsstudie zur Verbesserung des Gebietswasserhaushalts und der ökologischen Qualität der Hönower Weiherkette in Auftrag geben. Mehr als 400 Kleingewässer gibt es insgesamt in der Hauptstadt.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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