Für soziale Integration
An der Treskowallee entsteht inklusives Reitsportzentrum

Diese beiden Bewohner des Pferdesportparks kommen sicher nicht in der Therapie, sondern auf der Rennbahn zum Einsatz. Insgesamt soll das inklusive Reitsport- und Therapiezentrum an der Treskowallee aber bis zu 100 vierbeinige Therapiehelfer beherbergen. | Foto: Berit Müller
  • Diese beiden Bewohner des Pferdesportparks kommen sicher nicht in der Therapie, sondern auf der Rennbahn zum Einsatz. Insgesamt soll das inklusive Reitsport- und Therapiezentrum an der Treskowallee aber bis zu 100 vierbeinige Therapiehelfer beherbergen.
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In der Karlshorster Geschichte spielen Pferde eine große Rolle, auf der Trabrennbahn sind dort bildschöne Vollblüter noch immer zu bewundern. Jetzt wird in der Pferdesporttradition in Lichtenbergs Süden noch ein neues Kapitel aufgeschlagen. An der Treskowallee entsteht ein Reittherapiezentrum für ganz Berlin.

Vierbeinige Therapeuten sind in der Rehabilitation und Pflege längst keine Seltenheit mehr – die heilende Wirkung von Begegnungen mit Hund, Katze, Alpaka und Co ist vielfach belegt. Dass sich auch Pferde hervorragend für die therapeutische und inklusive Arbeit eignen, wissen nicht nur die Fachleute. Entsprechende Angebote sind dennoch rar, wohl auch, weil sich die Haltung der Tiere aufwendig und teuer gestaltet.

Umso bemerkenswerter ist ein Projekt, das im kommenden Herbst in Karlshorst an den Start gehen soll und das nicht nur in Berlin, sondern bundesweit seinesgleichen sucht: Am 25. Oktober feierten Investoren, Bauleute und zahlreiche Gäste das Richtfest für das Inklusive Pferdesport- und Reittherapiezentrum Berlin-Karslhorst. Auf dem weitläufigen Gelände der Trabrennbahn an der Treskowallee baut die Stiftung Rehabilitationszentrum Berlin-Ost (RBO) das deutschlandweit größte Zentrum tiergestützter Therapie mit Pferden. Zehn Hektar im hinteren Bereich der Gesamtanlage und 6000 Quadratmeter vorn an der Straße hat die Stiftung dafür eigens vom Besitzer des Geländes, der PSP Pferdesportpark Berlin GmbH, erworben.

Vier gesunde Beine

„Auf dem Pferd hat jeder Mensch vier gesunde Beine“, dieses Zitat des US-amerikanischen Politikwissenschaftlers Gottfried Dietze sei quasi Leitmotiv für das Projekt, sagte der Vorstandvorsitzende der Stiftung RBO Helmut Siebert anlässlich des Richtfestes: „Reiten, Fahren und Voltigieren können auch die meisten Menschen mit Sinnesschädigungen, mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen lernen. Sie erleben Aktivitäten mit dem Pferd außerhalb ihrer Einschränkungen.“ Der Reit- und Fahrsport gehöre zu den bevorzugten Sportarten, die Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam ausüben können, so Siebert weiter. Aus diesem Grund konzentriere sich das Gesamtkonzept des Karlhorster Zentrums auf den inklusiven, also gemeinsamen Reitsport und auf therapeutische Angebote. 

Zwei riesige Reithallen samt Büro- und Sanitärräumen sind im Rohbau fertig – Anlass für das Richtfest am 25. Oktober. Neben den Hallen sehen die Pläne einen großen Reittherapieplatz, Spring- und Dressurplätze, moderne Stallungen, eine Physiotherapiepraxis und einen völlig umgestalteten Außenbereich mit viel Grün und viel Wasser vor. 48 Pferde sollen in den neuen Ställen Platz finden. In die Bestandsgebäude, die renoviert werden, passen noch einmal 45 Tiere. Anvisiert ist, dass bis zu 300 Menschen am Tag die Möglichkeit haben zu reiten, zu voltigieren, Fahrsport zu treiben oder andere Therapie- und Reha-Maßnahmen mit einem Pferd zu absolvieren.

Reitangebote für alle

Die Stiftung Rehabilitationszentrum Berlin-Ost plant, noch im Laufe des Jahres 2019 alle Bereiche des therapeutischen Reitens in ihrer neuen Einrichtung anzubieten. Dazu zählen die sogenannte Hippotherapie, eine physiotherapeutische Behandlung auf dem Pferd, und die Ergotherapie mit dem Vierbeiner als medizinisch-pädagogische Therapieform. Hinzu kommen Angebote in der heilpädagogischen Förderung. Nicht zuletzt bleibt viel Raum für den Sport: inklusive Reitangebote im Freizeit-, Breiten- aber auch im Leistungssportbereich.

Eine erste Bewährungsprobe für das Zentrum nannte der Stiftungsvorsitzende Helmut Siebert die Islandpferde-Weltmeisterschaft, die im August kommenden Jahres auf dem Gelände des Pferdesportparks stattfinden wird. Das Großereignis in Sachen Pferdesport mit mehr als 80 000 zu erwartenden Zuschauern aus dem In- und Ausland wolle man nutzen, um für das Haus zu werben. Gleichzeitig werde das Reitsport- und Therapiezentrum Gastgeber sein und mit dem Bezirksamt Lichtenberg während der WM einen Inklusionstag ausrichten.

Wichtig für die Gesundheitsstadt

Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD), die sich unter die Gäste des Richtfestes gemischt hatte, fand lobende Worte für das ambitionierte neue Projekt: „An diesem historischen Ort entsteht etwas ganz Besonders. Dieses Zentrum ist wegweisend für die Gesundheits- und Sportstadt Berlin. Reiten ist gemeinsamer Sport für behinderte Menschen und nicht behinderte Menschen. Das ist nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch für die soziale Integration“.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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